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Der „Bredt-Teich“ bei Kleinröhrsdorf

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Textdaten
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Autor: Friedrich Bernhard Störzner
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Titel: Der „Bredt-Teich“ bei Kleinröhrsdorf
Untertitel:
aus: Was die Heimat erzählt. Sagen, geschichtliche Bilder und denkwürdige Begebenheiten aus Sachsen, S. 200—201
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Arwed Strauch
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Digitalisat der SLUB Dresden und bei Wikimedia Commons
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[200]
90. Der „Bredt-Teich“ bei Kleinröhrsdorf.

Oberhalb Kleinröhrsdorfs zieht sich eine langgestreckte, vom Walde umsäumte Wiesenfläche hin, die man als die Wasserwiesen bezeichnet. Dieselben sind meist sumpfig und stehen wiederholt unter Wasser, besonders zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahre oder auch nach längerer Regenzeit und bei gewaltigen Gewittergüssen. Zum größten Teile gehören die Wiesen nach Kleinröhrsdorf. – Diese Wiesen bestehen bereits seit nunmehr länger als dreihundert Jahren. Sie waren in früheren Zeiten von einem sehr großen und tiefen Teiche bedeckt. Derselbe wurde von der Röder gespeist. Er reichte von der Obermühle in Kleinröhrsdorf bis nahe an die Großröhrsdorfer Grenze und war Staatseigentum. Ein kurfürstlicher Fischmeister, dessen Wohnhaus sich nahe am Teichständer befand, führte die Aufsicht [201] über ihn. Noch heute pflegt man das auf dieser Stelle stehende Haus das Teichhaus zu nennen. – Dieser große Teich wurde als der „Bredt-Teich“ bezeichnet. Auch nannte man ihn den Brettmühlenteich. Die heutige Obermühle in Kleinröhrsdorf hieß ehemals die Brettmühle. Dieselbe lag an dem unteren Ende dieses Teiches, von ihr bekam darum jener Teich auch seinen Namen. – Der „Bredt-Teich“ hatte nach seiner ganzen Länge natürliche Ufer. Nur am unteren Ende, bei seinem Austritte an der Obermühle, war ein hoher Querdamm errichtet, der eine Art Talsperre bildete und eine Höhe von 6 m hatte. – Der Fischreichtum des „Bredt-Teiches“ soll ein großer gewesen sein. Aller drei Jahre wurde er gefischt. Noch um das Jahr 1551 war dieser Teich „umb 8 Schock jährlichen Zins“ verpachtet. Bald scheint er aber trockengelegt worden zu sein; denn im Kleinröhrsdorfer Erbbuche vom Jahre 1589 heißt es gleich auf den ersten Blättern, die über Kleinröhrsdorf handeln: „Die Gemeinden von Brethteichwiesen, so in 20 Theilen begriffen, als Großrürsdorff 8, die zu Leippersdorff 2 und die Gemeinde zu Klein Rürßdorff 10 Theile inne haben.“ – Jeder Teil war um 7 Gulden verkauft. – Der hohe Querdamm in der Nähe der Brettmühle hat noch gegen 250 Jahre sich erhalten. Erst im Jahre 1823 ließ ihn der damalige Besitzer beider Mühlen des Ortes, der Müller Johann Gotthelf Philipp, abtragen und einebnen. Der Damm hatte in jenem Jahre noch immer eine Höhe von über 5 m. In der Nähe der Obermühle sind noch heute Reste jenes großen Teichdammes deutlich zu erkennen. – Im 16. Jahrhunderte reichte der Wald auf der nördlichen Seite des „Bredt-Teiches“ und der Röder bis in die Nähe des Pfarrgartens, auf der südlichen Seite bis an die Schlucht oberhalb der Brettmühle. Von hier reichte der Wald bis hinüber an den sogenannten Küchenmeister, er überzog also die Felder, welche heute südlich von der Oberförsterei und dem Gasthofe sich ausbreiten, und durch welche der Weg von Kleinröhrsdorf nach Großröhrsdorf führt. – Die Schlucht oberhalb der heutigen Obermühle ist nichts anderes als das Becken eines alten Teiches, der mit dem „Bredt-Teiche“ in Verbindung stand. Jedenfalls diente derselbe dazu, beim Fischen des „Bredt-Teiches“ die gefangenen Fische bis auf weiteres in diesem unterzubringen und aufzubewahren, von wo aus sie dann gelegentlich weiter befördert wurden. – Der ehemalige „Bredt-Teich“ bei Kleinröhrsdorf muß ein gar staatlicher Teich gewesen sein und hat ganz wahrscheinlich mit zu den größten und schönsten in weitester Umgegend Radebergs gehört. Ihn speiste die Röder, die mitten durch ihn floß und den Fischen auch stets Nahrung zuführte. Jedenfalls ist er zur Bischofszeit angelegt worden, wie z. B. der Sankt Bennoteich bei Seeligstadt, der Sankt Johannesteich in der Masseney und der Sankt Donathsteich in Wilschdorf bei Stolpen.