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Der Kampf gegen die Verfälschung der Lebensmittel

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Textdaten
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Autor: –t.
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Titel: Der Kampf gegen die Verfälschung der Lebensmittel
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aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 308–310
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[308]
Der Kampf gegen die Verfälschung von Lebensmitteln.

In der Politik ist es so gut wie selbstverständlich geworden, daß jede ihrer Fragen zwei diametral entgegenstehende Beurtheilungen erfährt; auch in der Wissenschaft giebt es eine große Anzahl von Lehrsätzen, welche von einer Seite als die höchste Weisheit verbreitet werden, während ihnen andererseits jede Existenzberechtigung abgesprochen wird. Von den Fragen [309] jedoch, welche weder Politik noch Philosophie berühren, sollte man meinen, daß sie überall in gleichem Sinne gelöst werden müßten, und daß eine nennenswerthe Differenz nicht auftreten könnte.

So scheint für den ersten Augenblick eine Meinungsverschiedenheit undenkbar angesichts der Frage, ob man gegen die Nahrungsfälscher zu Felde zu ziehen hätte oder nicht. Gegen Leute, welche aus eitler Gewinnsucht selbst vor der Fälschung derjenigen Stoffe nicht zurückschrecken, die uns zur Erhaltung des Lebens nothwendig sind, da, sollte man meinen, müßten alle Rechtschaffenen aufstehen wie ein Mann und voll Abscheu ausrufen: „Nieder mit den Fälschern!“

Und in der That, wenn wir an die vor etwa Jahresfrist in allen deutschen Blättern jeder Parteirichtung immer und immer wiederkehrenden Aufrufe und an die zahllosen Leitartikel denken, welche lediglich die Bekämpfung der Nahrungsfälscher zum Zwecke hatten, so erscheint der Glaube an diese einmüthige Haltung Aller dem gemeinsamen Feinde gegenüber sehr gerechtfertigt.

Und dennoch giebt es auch hier Differenzen.

Zuerst wurde zwar nur die Zweckmäßigkeit eines Kampfes ohne genügende Vorbereitung angezweifelt und darauf hingewiesen, daß die Methoden der Wissenschaft zu wenig ausgebildet seien, als daß man den Kampf mit Aussicht auf große Erfolge beginnen könne. Dann wies man auf die Nothlage der Industrie hin und zeigte, wie eine Bekämpfung der Fälschungen direct oder indirect auch eine Schädigung der Industrie einschließe, wie die Surrogate für Kaffee, Butter, Wein nicht ein Schaden, sondern ein großer Segen für die Menschheit seien, gegen den nur das thörichte Vorurtheil des Publicums sich noch sperre. Endlich aber wurde der Beweis versucht, daß in Anbetracht unserer an und für sich naturwidrigen Lebensweise gar nicht festzustellen sei, wann ein gefälschtes Nahrungsmittel als gesundheitsgefährlich betrachtet werde müsse, und daß daher jede Agitation nicht nur überflüssig, sondern geradezu Unsinn sei.

Diese letztere Ansicht wurde von einigen der hervorragendsten Vertreter der Wissenschaft, gegen deren Charakter auch nicht das leiseste Mißtrauen Platz haben konnte, ausgesprochen, und sie wird auch heute noch von ihnen als die einzig richtige bezeichnet.

Inzwischen verfolgte die Agitation, unbeirrt von dieser entgegenstehenden Ansicht Einzelner, allein geleitet durch Gefühl und Gewissen der Gesammtheit, ihren Weg. Das Nächstliegende war die Appellation an das Reichsgesundheitsamt und die an dasselbe gerichtete Aufforderung, die bestehenden Uebelstände zu ermitteln und eine einheitliche Lösung der Frage durch Reichsgesetze zu erstreben. Dann aber ging man daran, Mittel und Wege ausfindig zu machen, durch welche man in den Gemeinden selbst dem Uebel begegnen könne; man bildete Vereine, errichtete Laboratorien, orientirte sich über die Art und den Umfang der Verfälschungen auf den einzelnen Gebieten, zog nach Möglichkeit die Fälscher vor Gericht und veröffentlichte ihre Namen in den Tagesblättern.

Heute sind wir bereits im Stande, den Erfolg aller jener Maßnahmen einigermaßen zu übersehen. Das Reichsgesundheitsamt hat den erbetenen Entwurf, mit fleißiger Benutzung des vom Auslande in dieser Angelegenheit gebotenen Materials, geschaffen und auch bereits aus den Commissionsberathungen fast unversehrt soweit geborgen, daß derselbe jederzeit vom Reichstag in Berathung gezogen werden kann. Wir werden im Falle der Genehmigung ein Gesetz haben, das einen besseren Schutz gegen die Fälscher und außerdem den großen Vortheil bietet, daß es in vielen Punkten erweiterungsfähig ist.

Unter den Errungenschaften in den Gemeinden selbst sind die neu geschaffenen Laboratorien die weitaus wichtigsten. Denn an sie lehnt sich naturgemäß alles Uebrige, was zu thun war, und aus ihnen geht auch naturgemäß alles hervor, was bis jetzt in den Gemeinden geleistet worden ist.

Wollen wir uns daher über den augenblicklichen Stand der Lebensmittelverfälschungen unterrichten, so werden wir uns zuerst die Resultate jener eigens von den Gemeinden oder Vereinen errichteten Laboratorien ansehen müssen. Einzelne derselben haben in besonderen Broschüren über ihre Thätigkeit berichtet und so die Möglichkeit geboten, daß Jedermann sich sein Urtheil selbst bilden kann. Sehr übersichtlich hat z. B. das Lebensmittel-Untersuchungsamt in Hannover[1] diesen Bericht erstattet, und zwar hat der Leiter des Laboratoriums sich nicht allein damit begnügt, die vorgekommenen Verfälschungen aufzuzählen, sondern er hat gleichzeitig die bei jedem einzelnen Gegenstand eingehaltene Grundsätze entwickelt, welche er für maßgebend hielt. Andere Vereine haben in den geeigneten Fachzeitungen ihre Resultate niedergelegt, und es verlohnt sich wohl, aus dem Gesammtergebniß die wichtigsten Thatsachen hervorzuheben.

Die überwiegend meisten Verfälschungen wurden beim Wein und bei der Milch entdeckt. Beim Wein bestätigen sich im Großen und Ganzen die Ausführungen, welche bereits vor zwei Jahren an dieser Stelle („Gartenlaube“ 1877, S. 317) gemacht wurden.

Kartoffelzucker und Wasser finden bei der Weinbereitung eine unglaublich ausgedehnte Verwendung, und zwar bei einzelnen Sorten in so hohem Grade, daß es zweifelhaft wird, ob nur Kartoffelzuckerwasser oder ob außerdem auch noch etwas Traubenmost bei der Herstellung in Arbeit genommen wurde. Hunderte von Analysen geben darüber jetzt unzweifelhafte Auskunft, nachdem es gelungen ist, durch Einführung des Polarisationsinstruments in die Weinanalyse jeden Zusatz von Kartoffelzucker sofort zu erkennen. Noch vor etwa zwei Jahren war man in dieser Hinsicht vollkommen rathlos und erklärte sich außer Stande, die Frage zu beantworten, ob ein Wein durch Kartoffelzucker und Wasser verfälscht war oder nicht.

Was von der Erkennung des Kartoffelzuckers gilt, findet auch bei den sicheren Methoden Anwendung, welche in der neuesten Zeit ausfindig gemacht sind, um selbst Spuren von Fuchsin und Methylviolett im Rothwein zu entdecken, und es ist sicher vorauszusehen, daß durch diese Hülfsmittel dem Unfug, welcher in der Zumischung jener Farbstoffe zum Wein liegt, bald ein Ende gemacht sein wird.

Die Milch hat sich als ein zur Verfälschung ganz besonders gut geeignetes Nahrungsmittel erwiesen. Sind auch die in früheren Abhandlungen aufgeführten Verfälschungen, wie Vermischung mit Stärke, Weizen-, Erbsen-, Reis- und Pfeilwurzmehl, mit süßen Mandeln und Hanfsamen, mit Gummi, Potasche, Kalk, Seife und Hammelgehirn, nach den neueren Erfahrungen der Untersuchungsämter lediglich als müßige Erfindungen aufzufassen – denn in Wirklichkeit sind sie nie constatirt worden – so giebt es doch zwei Verfälschungsarten bei der Milch, welche so lange bestehen werden, wie unsere Weltordnung selbst: der Zusatz von Wasser zur Milch und ferner deren Entrahmung. Beide Verfälschungsarten sind leicht auszuführen und dabei, wenn sie in einigermaßen verständiger Weise betrieben werden, so schwer nachzuweisen, daß oft nicht einmal die genaue chemische Analyse zu ihrer Feststellung genügt, sondern noch weitere Erhebungen im Stalle des Lieferanten erforderlich werden. Die Furcht vor Entdeckung ist somit verhältnißmäßig gering. Um so mehr ist daher aber auch die umfangreichste Controlle geboten. Hier können nur häufige chemische Untersuchungen der Milch bei sämmtlichen Milchlieferanten etwas nützen, und allein die Vereinigung der aus diesen Untersuchungen gewonnenen Resultate in einer Hand liefert Aussicht auf allmähliche Besserung der erstaunlich laxen Milchhändlermoral.

Hier ist das eigentliche Gebiet, auf dem sich die Lebensmittel-Untersuchungsämter in Verbindung mit den polizeilichen Behörden tummeln müssen, und wo der Nutzen, den sie der Gesammtheit bringen, hundertmal größer ist, als die Unterhaltungskosten aller Stationen zusammengenommen. Viel zu wenig macht man sich klar, um welch kolossale Summen es sich dabei handelt. Der Consum an frischer Milch beträgt in Deutschland durchschnittlich pro Kopf 120 Liter jährlich, das heißt für eine Stadt von 100,000 Einwohnern 12 Millionen Liter. Berechnet man 1 Liter Milch mit 15 Pfennig, so repräsentirt dieses Quantum einen Werth von 1,800,000 Mark, und bessert sich durch energische Controlle in einer solche Stadt die Milch nur um 10 Procent, so wird dadurch den Milchfälschern eine jährliche Rente von 180,000 Mark entzogen. Wie niedrig dabei gerechnet ist, geht am besten aus der Thatsache hervor, daß aus den statistischen Veröffentlichungen der Lebensmittel-Untersuchungsämter die Verfälschung der Milch mit Wasser nicht selten bis zu 100 Procent steigt, das heißt: 1 Liter Milch und 1 Liter Wasser geben zusammen 2 Liter Milch.

Günstiger lauten die Erfahrungen, welche in den Bieruntersuchungen [310] gemacht worden sind. Mit wenigen Ausnahmen kamen nur Biere in den Handel, welche den Anforderungen, die an ein gutes Bier zu stellen sind, entsprachen. In Folge dessen haben auch die früher so häufig auftretenden Klagen über gefälschte Biere abgenommen. Producenten und Consumenten haben hier gleichzeitig neben einander mitgearbeitet, und der „Deutsche Brauerbund“ hat durch seine eingehenden Prüfungen der Sachlage, durch seine Veröffentlichungen und Eingaben an das Reichsgesundheitsamt ebenso viel zur Schaffung des jetzigen erfreulichen Standes der Bierfrage beigetragen, wie der Nothschrei des Publicums über die „Dividendenjauchen“ und die in Folge dessen ausgeführten Arbeiten in den Laboratorien. Daß aber letztere unnöthig waren, wird Niemand mehr behaupten, der nur einen Blick wirft auf die Veröffentlichungen der letzten beiden Jahre über die Bieranalyse und die praktischen Vorschläge zur Vervollkommnung derselben. Gerade wie bei der Weinanalyse sind in diesem kurzen Zeitraume Fortschritte zu verzeichnen, auf welche man vordem nicht zu hoffen wagte.

Die Fälschung der Gewürze im gemahlenen Zustande hat viel Staub aufgewirbelt und ist in einer Weise in den Tagesblättern behandelt worden, daß man zeitweise glauben konnte, es liege hier der Angelpunkt der ganzen „socialen Krankheit“, genannt „Nahrungsverfälschung“. Gerade bei diesem scheinbaren „Angelpunkt“ der Frage tritt es bei eingehender Prüfung deutlich zu Tage, daß wir es mehr oder weniger selbst sind, welche den Gebrauch, gemahlenes Cigarrenkistenholz statt Zimmt zu verwenden, heraufbeschworen haben. Oder tragen wir keine Schuld, wenn wir dasselbe Gewürz in gemahlenem Zustande billiger zu kaufen verlangen, als in ungemahlenem? Ich möchte geradezu behaupten, daß Jedermann, welcher eine Waare unter dem ihr zukommenden Werth kauft, nicht mehr die Ansicht geltend machen darf, daß er betrogen wurde. Ferner darf nicht unbetont bleiben, daß die Gewürze in der Ernährungsfrage eine sehr untergeordnete Rolle spielen und daß mit Rücksicht auf ihre alleinige Bedeutung als Verschönerungs- und Reizmittel es wohl gerechtfertigt erscheint, ihre Güte ganz allein von dem Preis abhängig zu machen, der dafür angelegt wird.

Wichtiger sind die Verfälschungen des seit einigen Jahrzehnten in ausgedehnter Weise als Nahrungsmittel dienenden Cacao und der aus ihm bereiteten Chocolade. Die letztere namentlich wurde früher mit allen möglichen unverdaulichen erdigen Stoffen beschwert, deren Anwendung als unzulässig erkannt und demgemäß vielfach empfindlich bestraft worden ist; heute spielt nur noch das Mehl eine hervorragende Rolle in der Chocoladefabrikation, und ob sich das verbieten lassen wird, muß vorläufig bezweifelt werden. Wohl aber wird man verlangen können, daß der Preis im Verhältniß stehe mit der Waare; auch werden vielleicht nach genauer Kenntniß der in der Fabrikation von Chocolade üblichen Verfahren gewisse Normen vereinbart werden können, welche der Fabrikant einzuhalten hat, so lange er nicht auf das Recht verzichten will, sein Erzeugniß mit dem Namen Chocolade belegen zu dürfen.

Diese letztere Frage kann aber – wie wohl Jeder einsehen wird – ebenfalls nur dann gelöst werden, wenn in allen größeren Gemeinden eine Anzahl geeigneter Persönlichkeiten ihr Studium ausschließlich den Nahrungsmitteln widmet, und eine Central-Behörde aus diesen Erfahrungen das Material zu rechtsgültigen und segensreichen Verordnungen sammelt.

Auch auf den anderen Gebieten der Nahrungsmittelfrage sind die fortlaufenden Ermittelungen und unausgesetzten Beobachtungen von großem Nutzen gewesen, und dieser Nutzen wird dem allgemeinen Wohl noch weit mehr zugute kommen, wenn in Folge der jetzt geschaffenen besseren Zustände die Thätigkeit der Untersuchungsämter nicht mehr allein durch Privatanalysen absorbirt wird, sondern in selbstständigen Arbeiten nach Specialrichtungen hin ausgenutzt werden kann.

Ganz entschieden muß aber die auch zuweilen gehörte Ansicht bekämpft werden, daß die in der allgemeinen Nothlage entstandenen Vereine und Laboratorien ihre Aufgabe erledigt haben und daher ferner überflüssig seien. Als ob die Besserung eines Nothstandes gleichbedeutend wäre mit der Aufhebung desselben! Wer bürgt uns dafür, daß nicht über kurz oder lang auf allen Gebieten der frühere Zustand wieder hervortritt und alle jetzt gewonnenen Positionen wieder verloren gehen? Und sollte nicht schon allein der Umstand, daß eine Untersuchungs-Station besteht, und die Furcht vor Entdeckung eine sehr wirksame Abschreckung vor dem Verfälschungsunwesen bilden, welche mit der Aufhebung jener Station wegfallen würde?

Nun, wo die Gemeinden bereits die Angelegenheit zu der ihren gemacht haben und wo daher auch die Erkenntniß sich durchgängig Bahn gebrochen, welchen großen Nutzen diese Gemeinden daraus ziehen, ist ein derartiger kläglicher Ausgang des Kampfes nicht zu befürchten; allein wo dies noch nicht geschehen, da wird das Reichsgesundheitsamt in gleicher Weise wie bisher sicherlich bestrebt sein, die Wichtigkeit der Angelegenheit unausgesetzt zu betonen, und dadurch einen Erfolg erringen, der ihm den Dank Aller sichert. Denn an Arbeit wird es für jene Untersuchungsämter nie fehlen. Sollte die Ueberwachung der Lebensmittel einmal weniger Kräfte absorbiren, so werden dieselben für andere Zwecke leicht nutzbar gemacht werden können, und man wird im Stande sein, auch anderen Fragen der öffentlichen Gesundheitspflege näher zu treten, welche bis jetzt leider unbeachtet blieben.

Man denke nur an die fast durchgängig sehr mangelhaft geübte Controlle der Trinkwasser und der Leitungswasser! Wie manche Typhusepidemien könnten vermieden werden, wenn diese Controlle besser wäre! Und wo besitzen wir im Augenblick geeignete Arbeiten zur Beurtheilung der brennenden Frage, ob die Cloaken in die Flüsse abzuführen bedenklich oder unbedenklich erachtet werden muß? Wo giebt es endlich Behörden, welche einer Aufklärung über den Nutzen von Ventilationseinrichtungen in öffentlichen Gebäuden, namentlich in den Schulen, nicht noch sehr dringend bedürften? Welche Unmasse von Arbeit giebt es hier noch zu bewältigen! Und wenn auch nicht daran zu denken ist, daß die Untersuchungsstationen mit einem Male alle jene Arbeiten in Angriff nehmen werden, daß sie auch nur in nächster Zeit schon eine wesentliche Aenderung des alten eingebürgerten „Gehenlassens“ bewirken werden, so kann Eines doch Niemandem, der aufmerksam beobachtet, entgehen: Ihnen gehört die Zukunft. Und wie sich an das erste Kryställchen naturgemäß die weiter sich bildenden Krystalle ansetzen, so werden sich auch an diese Untersuchungsämter im Laufe der Zeit Institute anreihen, welche – mit der alleinigen Bestimmung, der öffentlichen Hygiene zu dienen – allerdings das vollbringen können, was uns noth thut: die nachhaltige Besserung der allgemeinen sanitären Verhältnisse und damit die allseitige Hebung der Volksgesundheit.
–t.
  1. Jahresbericht des Lebensmittel-Untersuchungsamtes 1877/78. Verlag von Th. Schäfer. Hannover. 32 Seiten Royal 8°.