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Die Noth der Weber

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Die Noth der Weber
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 36
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[36] Die Noth der Weber. Eine Kunde dringt an unser Ohr, welche uns zeigt, daß nicht in Schlesien, nicht im Glatzer Gebirg allein die mit Weberei sich beschäftigende Bevölkerung unter dem Druck einer schweren Nothlage leidet, sondern daß diese betrübenden Verhältnisse, wenn auch in bescheidenerem Umfang, noch an anderen Punkten unseres deutschen Vaterlandes zu finden sind. So leben im Herzogthum Gotha, in den Ortschaften Schwarzhausen, Schmerbach, Cabarz, Fischbach, Winterstein, Kälberfeld, Menteroda und Kleinkeula, mehr als 125 Familien, welche die Weberei (meist Gurtweberei) als Hausindustrie betreiben und unter den beständigen Nahrungssorgen körperlich und geistig verkümmern. Bei einer vierzehn- bis fünfzehnstündigen täglichen Arbeitszeit können sie nur fünf bis sieben Mark in der Woche verdienen, wobei die Frau oder die Kinder noch das Spulen besorgen müssen!

Es hat sich nun in Gotha ein Komitee gebildet, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, diesen Armen in ihrer Noth beizuspringen. Hier wie in Schlesien soll dies hauptsächlich dadurch geschehen, daß man den Webern zu einer lohnenderen Thätigkeit verhilft, indem man sie zur Kunstweberei überführt oder sie zur Seilerei anleitet. Für beide Zwecke aber bedarf das Komitee der Unterstützung theilnehmender Menschenfreunde, und so möchten auch wir seiner Bitte um milde Gaben Verbreitung geben. Herr Kaufmann Carl Grübel in Gotha ist bereit, Beiträge in Empfang zu nehmen.