Ein Sonntag in Altbayern

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Textdaten
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Autor: Arnold Schloenbach
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Titel: Ein Sonntag in Altbayern
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 48, S. 524–525
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[524]

Ein Sonntag in Altbayern.




Es blinkt der Morgen durch den Wald
In heit’rer Sonntagshelle,
und von der grünen Höhe schallt
Das Glöcklein zur Kapelle.
0 In bauschig-faltenreichem Putz
0 Die Frauen in des Mannes Schutz,
Die Kinderlein zur Seite,
0 Ein frommes Buch in jeder Hand,
0 Und ehrbarlich den Schritt gewandt, –
Zieh’n sie sie durch frische Weite.

Vor der Kapelle hingestreckt
Der Hörer dichte Reihen:
Des Priesters Wort erbaut, erweckt
Die Herzen auch im Freien.
0 Doch wenn nun Gottes Wort erbaut
0 Die Seelen hat: dann umgeschaut
Nach einem andern Orte.
0 Und sieh, er winkt mit blankem Schild, –
0 Und sieh, es treibt und drängt und quillt
Hin durch die nahe Pforte.

[525]

Und nun hinauf zum Wagensitz,
Und nun hinab zum Thale,
Und mit dem ersten kleinen Spitz
Zum sonntäglichen Mahle.
      /kill @eWie Haus und Flur gemüthlich blinkt!
      /kill @eWie der geliebte Knötel winkt
Zu innigstem Behagen!
      /kill @eDa sitzen sie nun Kopf an Kopf,
      /kill @eund communistisch nur Ein Topf
Für all’ die weiten Magen.



Doch nun hinaus in buntem Kranz:
Hier flottes Kegelschieben,
Und dort ein kecker Geigentanz
Mit Streiten und mit Lieben!
      /kill @eUnd aus der Liebe kommt der Streit,
      /kill @eUnd durch die Prügel erst gedeiht
Das sonntägliche Feiern.
      /kill @eSo war es stets und wird es sein:
      /kill @eZum Sonntag müssen Prügel sein,
Im guten, alten Bayern!



Wer sie bekommt, ob Frau ob Mann, –
Man braucht’s nicht zu erfahren.
Man knüpft die Herzen wieder an
Mit ausgerauften Haaren.
      /kill @eUnd daß der Sonntag nichts verliert:
      /kill @eNun rasch noch ein’ge Maß riskirt,
Dann mag der Himmel walten.
      /kill @eDoch wißt, der Teufel ist verschmitzt.
      /kill @eWenn Einer einen Rausch besitzt:
D’rum fest zusammenhalten.

So feste wie es eben geht,
Nach so und so viel Maaßen,
und wenn der Mond am Himmel steht,
Dann find’t man schon die Straßen.
      /kill @eMan findet auch das off'ne Haus,
      /kill @eSchläft seinen Rausch gemüthlich aus,
Und denkt der nächsten Feier
      /kill @eHin durch der Woche ernster Pflicht;
      /kill @eDes Durstes Reue kennt er nicht,
Der gute, alte Bayer. –
 A. Schloenbach.