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Ein Thüringer Dichter

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Textdaten
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Autor: Albert Traeger
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Titel: Ein Thüringer Dichter
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aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 622–624
Herausgeber: Ernst Keil
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[622]
Ein Thüringer Dichter.
Von Albert Traeger.

„Ich kann mein Thüringen nicht lassen;
Italien ist schön. Wer wüßt’ es nicht?
Da lacht ein ewig heit’rer blauer Himmel
Und prangt die Erde in des Edens Glanz.

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’s ist aber doch mein Wald nicht, meine Luft,

Thüringer Waldluft nicht, das Herz erweiternd,
Die ich muß athmen, wenn ich leben soll,
Wie uns’re Steinforelle uns’res Wassers
Bedarf, um zu gedeih’n.“

               A. Rost. (Das Wundermädchen aus
                              der Ruhl.)


Kaum Einen Deutschen wird es geben, der, wenn seine Mittel einen sommerlichen Ausflug gestatten, nicht einmal den Thüringer Wald und dabei auch Weimar, die Stätte unserer schönsten und heiligsten Erinnerungen, besucht hätte. Auf der linken Seite wird der mit dem herrlichen Doppelstandbilde unseres Dichterpaares geschmückte Theaterplatz von einer Restauration begrenzt, die namentlich vor und nach den Vorstellungen stets überfüllt ist. Sobald das Wetter den Aufenthalt im Freien gestattet, bietet der Vorbau ein anmuthiges, lebensvolles Bild. Hier erfrischen sich die von allen Seiten herbeiströmenden Fremden; hier sitzt an den streng gehüteten Stammtischen ganz Weimar: der Bürger, der Beamte, der Künstler, vor allem Maler und Musiker, unter der ungeweihten, kurzhaarigen Menge selbst dem wenig geübten Auge leicht unterscheidbar. Hier zeigt sich zuweilen auch die feine hofmännische Erscheinung des Generalintendant von Loën, das Muster eines Cavaliers und eines Theaterbeherrschers, dabei ein hochgebildeter Mann, der sein ganzes Leben dem Dienste der Fürsten und der Musen geweiht und bereits 1848 in Dessau ein conservatives Witzblatt „Die Extrapost“ herausgegeben und einen zu früh vergessenen Roman „Welt und Bühne“ geschrieben hat. Hier verkehrt auch der Capellmeister Lassen, ein ebenso feinfühliger und geschmackvoller Componist wie thatkräftiger Dirigent, dem namentlich Richard Wagner sehr viel und noch vor Kurzem die Vorführung von „Tristan und Isolde“ in unübertroffener Vollendung zu verdanken hat.

Zu den Getreuesten aber zählt ein Mann, der die Sonnenhöhe des Lebens bereits überschritten, und auf dessen edlen, von ergrauten Locken umwallten Zügen geistige Arbeit und körperliches Leiden tiefe Spuren eingegraben hat. Der mühsame Gang, die gichtgelähmten Hände lassen ihn noch älter erscheinen, als er ist, bis er spricht und mit jugendlicher Lebhaftigkeit und unverfälschtester Thüringer Mundart die Unterhaltung nicht mehr in’s Stocken gerathen läßt. Er kennt Jedermann und ist Allen bekannt.

Einmal, im Sommer 1871, saßen wir zusammen, als er ein auf dem Tische ausliegendes illustrirtes Blatt zur Hand nahm, darin blätterte, dann las und endlich so sich vertiefte, daß er Alles um sich vergessen zu haben schien. Ich sah, wie seine Züge sich belebten, sein Auge leuchtete, und als er endlich, von innerer Aufregung emporgeschnellt, mit ungewohnter Behendigkeit sich erhob, das Blatt einsteckte und mit den Worten „Ein Stoff, ein prächtiger Stoff!“ fast davon eilte, begriff ich, daß heute keine nähere Auskunft von ihm zu erlangen war.

Sie sollte mir erst ein Jahr später werden. Der 23. Juni 1872 brachte Weimar ein Bühnenereigniß ersten Ranges. „Der ungläubige Thomas, Charaktergemälde in fünf Aufzügen“ von Alexander Rost, ward zum ersten Male aufgeführt. Leipzig, der Schauplatz der Handlung, hatte diesmal den Vorrang gehabt, und da der dortige Erfolg ein glänzender, waren die Erwartungen in der Vaterstadt des Dichters auf das Höchste gespannt, und sie wurden übertroffen. Weimar, die Residenz des ersten constitutionellen deutschen Fürsten, der auf seine Nachfolger die unverbrüchlichste Achtung vor der Verfassung vererbt, wo die Lehre des edlen Herder, des mannhaften Röhr noch immer lebendig fortwirkt, ist politisch und religiös durchaus freisinnig. Ort und Zeit waren der Dichtung besonders günstig. Mit stets wachsendem Antheil und Verständniß folgte die dichtgedrängte Menge den Kämpfen des Dr. Christian Thomasius, Professors der Rechte zu Leipzig, des berühmten Aufklärers, der zuerst seine Vorlesungen in deutscher Sprache hielt und den Hexenprocessen im Kampfe gegen die Schaar der Dunkelmänner, geführt von

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Alexander Rost.
Nach einer Photographie auf Holz gezeichnet von Adolf Neumann.

Benedict Carpzow, berüchtigten Andenkens, ein Ziel setzte. Und als der siegreiche Held der Freiheit und des Gedankens, vortrefflich von Emil Claar gespielt, mit dem Rectoratspurpur der neugegründeten Hochschule Halle geschmückt, die ergreifenden Schlußworte gesprochen:

„Vater im Himmel, Dir ist Alles offenbar,
Du siehst ins Herz, Du weißt, ich glaub’ an Dich
Aus meiner Seele tiefstem, tiefstem Grunde.
Und wer da liest, was ich gedacht, geschrieben,
Der weiß, daß ich mir immer treu geblieben,
Anbetend ihn, den laut mein Mund bekennt.
Und drum will ich mit frohem Muth es tragen,
Wenn selbst noch in der Enkel spätesten Tagen
Die Welt mich den ‚ungläub’gen Thomas‘ nennt –“

da brach ein wahrhaft tobender Jubel los, der sich in endlosen Hervorrufen des Dichters Luft machte. Der Dichter aber leistete diesen ebenso wenig Folge wie den nicht minder zahlreichen und stürmischen Beifallsbezeigungen während der Aufführung, obschon er auf der Bühne war. Ein gebrochener Mann saß er zwischen der ersten und zweiten Coulisse, Thränen der Freude und des Schmerzes im Auge. Wider den Willen des Arztes hatte er das Siechbett verlassen; er mußte getragen werden und konnte sich seinen Weimaranern, den geliebten Thüringer Landsleuten allen, nicht zeigen; das nahm ihm die schönere Hälfte seines gerechten Triumphes hinweg.

Ueberall hat das Drama die gleiche Begeisterung erweckt, auf dem Nationaltheater in Berlin eine lange Reihe von Aufführungen erlebt und seinen Weg über die deutschen Bühnen noch nicht vollendet. Gegenwärtig bereitet es Dr. Hugo Müller für sein Residenztheater in Dresden mit größter Sorgfalt vor, und auf dem Laube-Theater in Wien steht es für nächsten Winter zu erwarten. –

Alexander Rost ist am 22. März 1816 zu Weimar geboren; sein Vater war großherzoglicher Kammerrevisor, seine Mutter, Therese, eine geborene Trillhof aus Jena. So ist er ein echter Thüringer und in jeder Faser mit seinem schönen Heimathlande verwachsen, das er niemals verlassen hat und dessen Waldluft er nicht gegen den blauen Himmel Italiens vertauschen würde. Seine Jugend fällt in die Ausgänge der großen Zeit Weimars, so daß sein empfängliches Gemüth tiefe Eindrücke und mannigfache Anregung erhielt. Ostern 1836 bezog er die Universität Jena, die Rechte zu studiren. Vor Allem aber fesselten ihn der freimüthige Lehrer der Geschichte Luden und O. L. B. Wolff, der Literarhistoriker und Dichter, hochberühmt zugleich als Improvisator, das glänzendste und eigenartigste Talent, welches Deutschland bis jetzt auf diesem Gebiete hervorgebracht hat. Er wurde bald Rost’s Freund und Berather bei seinen poetischen Versuchen und Arbeiten; denn der Student dichtete auch, nicht so wie beinahe jeder Deutsche unter solchen Verhältnissen, nein, [624] mit der vollen Ueberzeugung und dem ganzen Eifer eines wahrhaften innerlichen Berufes.

Und bald nachdem er das Staatsexamen gut abgelegt, bestand er noch eine Prüfung, die nur von Wenigen und nicht allzu häufig so glücklich überwunden wird. Ziemlich die ganze Universität Jena befand sich am 17. April 1841 im Hoftheater zu Weimar. „Kaiser Rudolph in Worms oder der deutsche König und die deutsche Maid, romantisches Volksbild aus dem Mittelalter in fünf Acten“ von Alexander Rost, hieß die Zauberformel, welche zu dieser und den nächsten Vorstellungen eine wahre Studenten-Wallfahrt veranlaßte. Wußten sie doch, daß die Dichtung in ihrer Mitte entstanden, und betrachteten sie doch daher den jugendlichen Dichter noch immer als einen der Ihren. Der Enthusiasmus der Jenenser Burschen und der nicht minder lebhafte Beifall der Hauptstadt flochten dem gemeinsamen Lieblinge den ersten vollen Kranz. Der Jurist ließ sich noch nicht davon berauschen, sondern arbeitete an mehreren Justizämtern und dem obersten Landesjustizcollegium pflichtgetreu weiter. Als aber das Drama „Landgraf Friedrich mit der gebissenen Wange“, zuerst in Leipzig am 17. September 1847 und in Weimar am 2. Januar 1848, durch die erschütternde Handlung und die gewaltige dichterische Kraft überall die nachhaltigste Wirkung übte, verließ Rost den Staatsdienst und wandte sich ganz der geliebten Dichtkunst zu. „Dornen und Lorbeer“ heißt von da ab sein Geschick.

Seine ferneren Dramen sind: „Das Regiment Madlo“ (zuerst in Weimar am 27. Decbr. 1857 aufgeführt), das die letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges darstellt, mit der Proclamirung des Friedens endet und würdig an Schiller’s Wallenstein sich anschließt. „Ludwig der Eiserne oder das Wundermädchen aus der Ruhl“ (zuerst in Weimar am 8. Jan. 1860 aufgeführt), dem die schöne Volkssage: „Landgraf, werde hart!“ zu Grunde liegt, ist poetisch das anmuthigste Werk des Dichters, ein verklärender Lobgesang auf sein heißgeliebtes Thüringen, voll bestrickenden Duftes und stimmungsvoller Weihe. Die erste Begegnung Ludwig’s mit Walpurgis in der mitternächtigen, mondbeleuchteten Waldschlucht braucht den Vergleich mit Shakespeare’s berühmtesten Liebesscenen nicht zu scheuen. „Oberst Hans Georg von Madlo“ und „Meinhard Vogelgesang, Waldschmied in der Ruhl“ gehörten zu den letzten neuen Rollen, die Eduard Genast, der ehrwürdige Veteran der großen Zeit, schuf und mit ebenso großer Hingebung wie Meisterschaft spielte; der bekannte Otto Lehfeld ward sein nächster Erbe. „Berthold Schwarz oder die deutschen Erfinder“ bringt mit staunenswerthestem, genialem Geschicke den Erfinder des Schießpulvers und den der Buchdruckerkunst, Johannes Gutenberg, Beide verbunden durch innigste Freundschaft und den gemeinsamen sieggekrönten Kampf gegen die Mächte der Finsterniß, gleichzeitig auf die Bühne. Noch durchzuckt es mich in der Erinnerung, wie bei der ersten Aufführung zu Weimar, am 18. December 1864, dem Blitze gleich in das übervolle Haus das Wort einschlug, das Berthold Schwarz dem Unterweisung in der Alchymie heischenden Kaiser Ruprecht entgegenruft: „Die Freiheit ist der wahre Stein der Weisen.“ –

Alexander Rost zählt, der Anlage nach, unter unsere bedeutendsten dramatischen Dichter und wird an theatralischem Instinct und Sicherheit der Bühnenwirkung von keinem der Heutigen übertroffen. Ein widriges Geschick und frühzeitiges körperliches Leiden haben ihm die harmonische Durch- und Ausbildung erschwert, und so erklärt es sich, daß in den einzelnen Dichtungen Manches von verschiedenem Werthe sich findet und vielleicht keine den Eindruck eines innerlich vollendeten Kunstwerkes macht; mit größtem Unrecht aber haben hier und da unfruchtbare ästhetische Stelzengänger abfällig darüber geurtheilt. Der äußere Erfolg hat den Rost’schen Stücken ein ganz entgegengesetztes Zeugniß ausgestellt; sie sind sämmtlich auf den deutschen Bühnen eingebürgert, die namhaftesten Darsteller sind mit Vorliebe darin aufgetreten, und „Friedrich mit der gebissenen Wange“ war eine der herrlichsten Gestalten des unersetzten Emil Devrient.

Rost’s Jugend fällt in die Blüthezeit des Schiller-Cultus, und die Spuren davon sind in seinen Werken unverkennbar, vornehmlich in den durchgängig leichtflüssigen, volltönenden und zwanglos gereimten Versen, in dem idealen Aufschwunge, der glühenden Begeisterung für Vaterland, Recht und Freiheit und dem gewaltigen sittlichen Pathos. Die höchsten Aufgaben und die am tiefsten einschneidenden Conflicte des Menschengeschlechts bilden den steten Vorwurf des Dichters, der sich nie „mit Kleinigkeiten abgegeben“ und nimmer der flüchtigen Laune des Tages gehuldigt hat. Alle seine Dichtungen schildern ausnahmslos den Kampf einer emporsteigenden neuen Zeit gegen das Widerstreben der niedersinkenden alten. Die Worte Kaiser Rudolph’s in dem ersten Stücke:

„Seht Ihr die Pfeiler der Tyrannenmacht,
Der trotzigen, in Schutt und Asche sinken?
Dort oben aus den glüh’nden Trümmern schwebt
Ein gold’ner Phönix in des Himmels Weiten,
Und mit der Flamme blut’gem Glanz erhebt
Sich Euch die Morgenröthe bess’rer Zeiten –“

sind die Parole für alle folgenden bis zum „Ungläubigen Thomas“, und jener „goldene Phönix“ ist das Bild des Banners geblieben, das Alexander Rost in treuen Händen seinem Volke unentwegt vorangetragen hat. Er ist einer unserer ersten und unerschütterlichsten Vorkämpfer gegen die Ueberreste des mittelalterlichen Junker- und Pfaffenthums. Lange, ehe dieser Kampf zum Bewußtsein der Menge gelangt und das Volk in denselben eingetreten, haben die Rost’schen Verse die Hörer aus der schlaffen Erstarrung des politischen Winterschlafes aufgerüttelt. Dies sei ihm unvergessen, wenn einst aus der Morgenröthe unserer Tage die volle Sonne der Freiheit emporsteigt, deren Glanz er, ein begeisterter Seher, vorahnend schon geschaut.

Dieser Sonnenglanz ist auch der einzige, der sein Leben durchleuchtet und erwärmt hat. Nachdem er den Staatsdienst verlassen, fand er die nächste Zuflucht und Unterstützung bei seinem Bruder, der Bürgermeister in Remda war. Allein nach wenigen Jahren schon ward dieser von einer schmerzhaften unheilbaren Krankheit ergriffen, und nun mußte der Dichter für ihn sorgen, was er bis an das langwierige Ende des unsäglich Leidenden mit selbstlosester Aufopferung gethan. Dabei blieb er die einzige Stütze seiner alten Mutter, einer vortrefflichen Frau, deren letzte Jahre die kindliche Liebe und die dichterischen Erfolge des Sohnes verschönten. Anfangs 1870 drückte er ihr mit bitterem Schmerze die müden Augen zu.

Seinen schweren Pflichten voll zu genügen, war er unbeweibt geblieben; bald nach dem Tode der Mutter aber reichte ihm ein junges Mädchen, Henriette, die Tochter des Steindruckereibesitzers Walther in Weimar, die Hand. Eine glühende Verehrerin des Dichters, hatte sie ihn schon längere Zeit während seines andauernden Gichtleidens sorglich gepflegt, und so erfreut sich denn der Hartgeprüfte noch spät am Lebensabend des reinen Glückes, welches edle Weiblichkeit allein zu gewähren vermag.

Rost ist Pensionär der Deutschen Schillerstiftung – dieses traurige Wort sagt Alles. Die meisten seiner Stücke sind in einer Zeit entstanden, da die Tantième noch ein frommer Wunsch war, und heute noch fehlt ihm gänzlich das kaufmännische Talent, welches zur Verwerthung des dichterischen in diesen Tagen so unerläßlich. Er ist eine harmlose, liebenswürdige Natur von ungeheuchelter Bescheidenheit und offenherzigem Biedersinn. Gesellig und voll naturwüchsigen Humors, hat er auch den schwersten Leiden stets muthig zu trotzen vermocht. Bewunderungswürdig ist die Leichtigkeit seines Schaffens. Manches hat er wie Grabbe am Wirthshaustisch, das Meiste aber im anmuthigen Parke zu Weimar bei Blumenduft und Nachtigallenschlag gedichtet, der in vielen seiner Verse weht und widerhallt.

Alexander Rost ist nicht blos ein vortrefflicher Dichter, er ist ein treuer und tapferer Sohn seines Vaterlandes, an dem er mit inniger Liebe hängt. Deutschland ist seine Mutter, Thüringen seine Braut. Und nicht umsonst hat er gelebt und geschaffen; er sieht sein Ideal der Verwirklichung nahe, die abgelebten Gebilde der Vergangenheit stürzen in sich zusammen; wie die Helden seiner Dramen steht er bereits auf der Schwelle der schöneren Zukunft und darf mit dem Kaiser in „Berthold Schwarz“ ausrufen:

„Es ist was Großes – was Unendliches!
Ich fühl’ es, wie ein Hauch der Weihe weht
Es um mich her – und meine Zeit ist’s, die
Das Herrliche gereift zum Licht des Tages,
Und in dem Schooße meines Vaterlands
Hat Alles sich entsponnen und bereitet.“