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Erste Schuld

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Textdaten
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Autor: Johann Otto Philipp Braun
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Titel: Erste Schuld
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 30, S. 509
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[509]

 Erste Schuld.

Den Stachel schmerzlichster Erinnerungen
Weckt mir ein Lied, das von des Tannichts Krone
In silberhellem, lautem Jubeltone
Erstmals an mein entzücktes Ohr gedrungen.

O Drosselsang! Oft bist du mir erklungen
Seit jener Zeit, doch nicht zu süßem Lohne –
Als ob ein Strafgericht dir innewohne,
Hast du mich stets zur Reue nur gezwungen.

Denn damals war ich auf den Baum geklommen
Und hatte keck – umsonst, daß ich’s verhehle! –
Dem Elternpaar die junge Brut genommen.

Seitdem mahnt jede frohe Drosselkehle
Mich an die Stunde, da zu Fall gekommen
Die noch von keiner Schuld befleckte Seele.
 Otto Braun.