Zum Inhalt springen

Heimkehr vom Markt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Karl Albert Regnet
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Heimkehr vom Markt
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 275
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[275] Heimkehr vom Markt. Seit den Tagen, in welchen Karl von Piloty noch als Professor an der Münchener Kunstakademie thatsächlich die Führung dieser Anstalt übernahm, hat kein anderer Lehrer an derselben solchen Einfluß auf die Schüler zu gewinnen vermocht als Wilhelm Diez, dem wir das Original unseres Holzschnittes „Heimkehr vom Markt“ verdanken.

Wilhelm Diez ward am 17. Januar 1839 in Baireuth geboren, besuchte die Gewerbeschule seiner Vaterstadt und erhielt an derselben auch den ersten Zeichenunterricht, worauf er 1853 an die Münchener Akademie übertrat und sich an ihr etwa dritthalb Jahre fortbildete. Im Hinblick auf die allgemein anerkannte Tüchtigkeit seiner Leistungen wurde ihm 1871 die Leitung einer Malklasse und im folgenden Jahre eine Professur an derselben Akademie, deren Zögling er gewesen, übertragen. Diez behandelt mit Vorliebe und eingehender Kenntniß Stoffe aus dem Kriegs- und socialen Leben des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts, wobei er das kulturgeschichtliche Element mit schlagendem Erfolge betont und sich an die hervorragenden Meister jener Periode anlehnt, ohne sie sklavisch zu kopiren. Auch sein Vortrag mit dünner Farbe und spitzem Pinsel erinnert an sie, hat aber hier und da etwas Runzeliges, während sein Kolorit durch einen feinen Silberton das Auge wohlthuend berührt. Bei der schlagenden Charakteristik seiner alten Bauerfrau kann sich unser Kommentar zum Bilde auf einige wenige Worte beschränken. In der nahen Stadt war Jahrmarkt und damit den benachbarten Dörflern Gelegenheit gegeben, ihre Waare an den Mann zu bringen. Es mögen wohl junge Hühner, fette Gänse und quiekende Ferklein gewesen sein, die unsere Bäuerin an den Sattelknopf hing, eh’ sie sich selber auf den Rücken ihres Rößleins – nicht schwang, denn dazu erscheint sie nicht mehr elastisch genug, sondern – heben ließ. Bis zum 14. Jahrhundert hatten Klöster und Adel ihre leibeigenen Bauern im Ganzen gut gehalten, gegen das Ende des 15. aber drückte Alles auf dieselben und das 16. ging mit ihnen nicht besser um. Die uns vom Künstler vorgeführte, den Gewinn ihrer Marktgeschäfte überzählende Bauerfrau gehört immerhin noch zu den wohlhabenderen, die über schlechte Zeiten nicht zu klagen braucht. Karl Albert Regnet.     

Heimkehr vom Markt.0 Nach dem Oelgemälde von Wilhelm Diez.