MKL1888:Drillsäemaschine

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Drillsäemaschine“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 152
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Drillsäemaschine. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 152. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Drills%C3%A4emaschine (Version vom 15.05.2024)

[152] Drillsäemaschine, s. Säemaschine.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 255256
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[255]  Drillsäemaschine. In der neuesten Zeit macht sich das Bestreben geltend, die Gleichmäßigkeit der Aussaat mit diesen Maschinen zu erhöhen. Dieselben mit den bekannten Säeapparaten, als Löffelscheiben oder Schöpfräder, erfüllen ihre Aufgabe in Hinsicht auf die gleichmäßige Dichte der Aussaat nur in vollkommen befriedigender Weise bei ebenem, horizontalem Ackerboden. Dagegen ergibt sich die Aussaat ungleichmäßig, [256] sobald das Terrain bewegt wird, so daß bei abwechselnd steigendem und fallendem Terrain eine wellenförmige Saat entsteht, da der Saatkasten eine geneigte Lage annimmt und die Löffel zu früh oder zu spät in die Trichter ausleeren. Bei den ältern Drillsäemaschinen suchte man durch Einstellung des Saatkastens mit Hilfe einer Kurbel diesem Übelstand zu begegnen, und dies gelingt auch bei sehr aufmerksamen Arbeitern und in dem Fall, daß das Terrain nicht zu häufig wechselt. Je mehr aber die Drillkultur Verbreitung findet, desto häufiger findet dieselbe auch auf hügeligem Terrain Anwendung, wo man von der Arbeit der ältern D. mit der sogen. Stellvorrichtung für hügeliges Terrain nicht befriedigt war. Demnach sah sich in neuerer Zeit fast jede größere Fabrik von Drillmaschinen genötigt, eigne Maschinen zu konstruieren, welche auch bei dem genannten Umstand eine gleichmäßige Aussaat liefern. Hierzu werden zwei Wege eingeschlagen und zwar 1) die Benutzung von Säeapparaten, welche von der jeweiligen Stellung des Saatkastens in ihrer Wirksamkeit nicht beeinflußt werden. Es entsprechen dieser Anforderung die sogen. Schubräder, die durch die Weltausstellung in Philadelphia 1876 bekannt geworden und ihr Vorbild in dem alten Thorner Säerad finden, welches den Samen mittels eines Zellenrades auswarf. Anstatt der Zellen sind die Umfänge der neuern Schubräder in der Regel mit Rippen oder stumpfen Zähnen besetzt; dieselben arbeiten in einer Kapsel oder einem stellbaren Mantel. Die Aussaatmenge wird weder beim Bergauf- und Bergabfahren noch beim Fahren im Hang, wo sich die Maschine schief stellt, in bemerkenswerter Weise beeinflußt. Die im Bau von Drillmaschinen hervorragenden Fabriken von Zimmermann u. Komp. in Halle a. S. und von Siedersleben u. Komp. in Bernburg haben diese Maschinen zu einer allen Anforderungen entsprechenden Konstruktion ausgebildet. 2) Der Saatkasten wird derartig aufgehängt, daß er unter allen Umständen, also namentlich wenn die Maschine im Hang fährt, in gleicher Lage zu einer Vertikalen verharrt. Es geschieht dies durch entsprechende Aufhängung des Saatkastens und durch ein schweres Gewicht, welches die normale Stellung desselben erhält. Eine Änderung dieses Stellsystems besteht darin, daß nur die Trichter, welche das von den Säeapparaten ausgeworfene Saatgut aufnehmen, ihre Stellung im Saatkasten entsprechend verändern, während dieser sich mit dem Hang neigt, bez. anhebt. Letztere Methode, bei der D. von Fr. Dehne in Halberstadt in Anwendung, ist die zweckmäßigere, wie die Praxis ergeben hat. Aber trotzdem kann dieselbe nur bei steigendem oder fallendem Terrain in der Fahrrichtung ihre Wirksamkeit entfalten, während die Maschine beim Schiefstellen des Saatkastens, d. h. bei seitlicher Neigung desselben, nach wie vor ungleichmäßig säet. Überhaupt ist das erstere System (die Schubräder) auch aus dem Grunde das empfehlenswertere, weil es stets gleichmäßig säet, während bei dem zweiten System erst das Befahren des Hanges eingetreten sein, also eine ungleichmäßige Aussaat bereits stattfinden muß, wenn die Einstellung des Saatkastens oder der Trichter für gleichmäßiges Säen erfolgen soll. Auch verursacht der beweglich aufgehängte Saatkasten leicht Schwankungen, selbst wenn man, wie dies mehrfach versucht wurde, Hemmungen anbringt, so daß z. B. beim Durchfahren einer Bodenvertiefung bereits Änderungen der Saatmenge stattfinden. Die erwähnte Verbesserung der D. ist namentlich aus dem Grund von besonderer Wichtigkeit, weil man mit derselben im stande ist, die Drillkultur ohne jedes Bedenken auf hügeliges Terrain auszudehnen, welches bisher noch zumeist der Handsaat zufiel.