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Med. Topographie Gmuend:016

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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bekommen zu haben scheint. Sie zeigt mit ihrer ganzen Bauart, die sehr massiv und dabei schön ist, mit dem dabei stehenden schönen bis auf die oberste Spitze ganz massiv gebauten Thurm, der Schwindelstein genannt, und den vielen hieroglyphischen Bildern, die man an dieser Kirche in erhabener Arbeit sieht, in das 11 und 12 Jahrhundert hin. Die bisher bekannte Deutungen der Hieroglyphen an derselben scheinen meistens Volkssagen zu seyn: so soll die an der untern Ecke gegen Süden eingehauene sitzende gekrönte Frauenperson mit einem Kind auf dem Schoos, dessen linke und der Frau rechte Hand etwas halten, das einem kleinen Apfel gleicht, und ober denen ein Engel oder Schutzgeist erscheint, der seine segnende Hände über beide ausstreckt, Maria mit dem Kind Jesu, als die Schutzpatronin des Orts, andeuten; nach andern aber die Herzogin Agnes des Friderichs von Staufen Gemahlin, als Stifterin de Kirche, welche hier auf der Jagd ihren Ehering soll verloren und wieder gefunden haben, oder gar sich verirrt, und in irgend eine Gefahr gerathen, und auf besondere Weise wieder daraus errettet worden seyn, auch zu solchen Andenken und eines Versprechens zufolge diese Kirche solle haben erbauen lassen. Die zwei zusammen gebundene oder gekuppelte Hunde in vollem Lauf mit einem Männchen, das in ein Jagdhorn bläßt, welche man unten sieht, sollen anzeigen, daß dieser Ort eine Wildniß oder Wohnung wilder Thier gewesen, wo vielmal Jagd gehalten worden; und der unter diesen angebrachte Reuter mit einer Lanze bedeute, daß sich hier hohe Personen mit Ritterspielen unterhalten haben, wovon auch noch der

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Name eines Platzes zeugt, den man den Turniergraben nennt. Die dabei stehende Figur, welche drei in einander geschlungenen Bretzen gleich sieht, soll einen verwickelten Strick vorstellen, (Zweifelsstrick?) daß man nämlich lange in Zweifel gestanden, wo der Herzogin Agnes ihr Ehering verloren gegangen, und wieder gefunden werden möge, indem in jenen finstern Zeiten, wo Weibertreue dem Weibe noch so hohe Tugend war, demselben gewiß auch viel an dem Verlust des Eherings gelegen seyn mochte, wie überhaupt damals noch so manche schöne stille Tugenden als lichte Sterne an den Menschen Leben leuchteten, die in unsern Tagen vor lauter Licht nicht mehr wohl leuchten können und dürfen. Die vielen andern in den Quadersteinen der Kirche eingehauene zahme und wilde Thiere, welche aber meistens sehr rauh ausgearbeitet sind, mögen wohl zum Theil die damals in der Gegend sich aufgehaltene Thiere vorstellen. Die Spital Kirche zum heil. Geist, worinn für die Einwohner des Spitals Gottesdienst gehalten wird. Eine alte winklichte Kirche an dem schon bemeldeten Spitalgebäu. Die Franciskaner-Kirche am Schulkollegium, worinn für die Studenten der gewöhnliche Gottesdienst gehalten wird, und welche vor einigen Jahren zur zweiten Stadtkirche St. Ludwig bestimmt wurde. Für die Protestanten ist die ehemalige Augustinerkirche eingerichtet. Die größere und weit schönere Dominikaner Kirche an der Kaserne ist gleich der Kirche bey dem ehemaligen Frauenkloster St. Ludwig geschlossen, und dient jetzt zur Aufbewahrung des für die Kaserne bestimmten Brennholzes, und anderer Geräthschaften. Die Kapuzinerkirche sammt