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Med. Topographie Gmuend:088

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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Katarrhe, Husten, rheumatische Brust-, Hals- und Augenaffectionen waren sehr frequent, und erheischten immer die bisher angezeigte und angewandte resolvirende und diaphoretische Heilmethode. Bey Kindern kamen häufig Würmer zum Vorschein; sonst waren die gastrischen Zufälle weit seltner. Die eiternde Lungensucht kam wieder öfter vor, aber immer ist dieselbe in ihrem Verlauf äußerst langsam, viele Monate dauernd, und meistens auf voraus erlittenen Bluthusten folgend; gar selten sieht man die floride, galopirende genannt, vorkommen. Ein 24jähriger Junge starb daran, und ein 40jähriger Mann, der schon alle phthysische Symptomen an sich hatte, genaß von einem eingesackten Lungengeschwür (Empyema), indem sich dasselbe auf starken und anhaltenden Gebrauch des Ammoniakharzes und Goldschwefels eines Morgens plötzlich mit einer Menge eines mit Blut vermengten stinkenden Eiters entleerte, worauf sich auch bald der Husten und alle übrigen phthysische Symptomen bey fleißigen Nachgebrauch des isländischen Mooses gäntzlich verloren, und derselbe befindet sich dieser Zeit (jetzt 6 Merz 1813), außer öftern leichten Anfällen von Husten, zur Herbst- und Frühlingszeit bey seinen sonst meistens die Brust angreifenden Arbeiten gesund und wohl.

Im Juni hatten wir zwar viele ziemlich warme und auch schwüle Tage mit öftern Gewittern, im ganzen aber war dieser Monat doch mehr kühl als warm der vielen regnerischen Tage und Nächte wegen. Der Wind kam meistens von W. und N. O. Der Barometerstand war sehr veränderlich, der höchste

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war 28". 0, und der tiefste 26". 12"', 0. Das Thermometer stieg am wärmsten Tag +22°, am tiefsten war es den 12ten +10°, des Morgens +8°. Der bisherige Krankheitscharakter fieng an in den Biliösen überzugehen, und das gallichte Sommerfieber herrschend zu werden. Am meisten wurden die Abdominaleingeweide krankhaft ergriffen, und Kolicken, Durchfälle, und zu letzt Dysenterien kamen häufig vor, welche in der ersten Periode Rhabarbarina und Ruhrwurz, und dann bittere Extracte und schleimichte Mittel mit Mohnsaft erforderten; und selbst in den hie und da vorkommenden Pleuresien, arthritischen Zufällen und rosenartigen Entzündungsgeschwülsten war dieser vorherrschende Charakter unverkennbar. Das Scharlachfieber zeigte sich in einigen benachbarten Ortschaften unter Kindern, und zwar mit bösartigen nervösen Zufällen, so wie auch das Sommerfieber hin und wieder den mehr nervösen Charakter äußerte. Bei chronischen Krankheiten waren Krätze und herpetische Hautausschläge, Fußgeschwüre, Bluthusten und unter den Kindern die Würmer die am meisten vorkommenden. Unter 52 Kranken dieses Monats starb ein Bauer am gallichten Nervenfieber, und ein Knabe am bösartigen Scharlachfieber.

Der Juli war im ganzen sehr heiß; hatte meistens heitre, mitunter sehr schwüle Tage mit starken Gewittern, die gewöhnlich Schlossen und viel Regen mit sich führten, und eine kurz anhaltende Kühle nach sich zurück ließen. Der herrschende Wind war S. und S. W. Der Barometerstand war wenig veränderlich, der höchste Grad war 28". 1"'. 0, der tiefste 27". 4"', 0. Die größte Hitze war am 25ten