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Romanze (Pattberg)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Auguste Pattberg
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Titel: Romanze
Untertitel:
aus: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. In: Neue Heidelberger Jahrbücher, Band 6, Seite 113–114
Herausgeber: Reinhold Steig
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Koester
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Erscheinungsort: Heidelberg
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Internet Archive, Commons
Kurzbeschreibung:
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[113]
Romanze.

Es war einmahl ein schöner Knab,
Der liebt sein Liebchen bis ins Grab,
Sieben Jahr und noch viel mehr,
Die Lieb die nahm kein Ende mehr;

5
Der Knab reisst in ein fremdes Land,

Da ward sein Allerliebste krank,
Krank und kränker alle Tag,
Drei Stunde lang kein Wort mehr sprach.

Und als der Knab die Bottschaft hört,

10
Ihn die Kümmerniss verzehrt,

Und er liess sein Haab und Gut
Und schaut, was seine Liebste thut.

Er greift ihr leisslich an den Arm,
Der war schon kalt und nicht mehr warm:

15
„Bringt mir geschwind, geschwind ein Licht,

Sonst stirbt mein Schaz und sieht mich nicht.“

„Grüss Gott, Grüss Gott, mein schöner Knab,
Mit mir wirds heisen in das Grab,
Auf meinem Grab da steht ein Stein,

20
Da soll darauf geschrieben sein.


Da soll darauf geschrieben sein,
Dass wir die zwei allerliebsten sein,
Dass du mein allerliebster Knab
Mich treu geliebt bis an das Grab.“

[114]
25
„Wirst du mein Schaz, gestorben sein,

Dann will ich auch ins Grab hinein,
Dann trag ich stets ein schwarzes Kleid,
Zum Zeichen meiner Traurigkeit.“[1]


  1. Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg. Eine Nach- und Umdichtung, wahrscheinlich von Frau Pattberg selbst (vgl. oben S. 76), in Des Knaben Wunderhorn 3, 34 bis 36 mit der Aufschrift „Die gute Sieben. (Mündlich).“