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jagen, da der habgierige Mensch durchaus wissen wollte, wo die Deutschen auf ihrem Wege nach dem versteinerten Walde die Schätze Kir Balis einstweilen verscharrt hatten, und der gewissenlose Brite es besonders auf den Ingenieur Ring abgesehen hatte, den er allen Ernstes zu erschießen drohte.

Nach diesem Meisterschuß, der Shlook für alle Zeiten die rechte Hand lähmte, mußte der Knabe natürlich schleunigst wieder in das alte Gebäude hinab, da unter Ibrahims Leitung die Beduinen eine sorgfältige Suche nach dem kecken Schützen vornahmen. Daß diese ergebnislos bleib, war nicht weiter wunderbar. Wie sollten die Iringi oder selbst der schlaue Ibrahim darauf kommen, daß Paul Loring hier einen so seltsamen Schlupfwinkel gefunden hatte!

In der vierten Nacht gelang es dem Knaben dann während eines Sandsturmes, die neun Gefangenen ohne Zwischenfall nach seinem unterirdischen Versteck zu bringen.

So leicht auch die eigentliche Befreiung der Gefährten und das Hinführen bis zu den drei versteinerten Bäumen gewesen war: das Hinabschaffen eines Einzelnen, und zwar des dicken Bolz, in den Anbau des verschütteten Bauwerks bereitete Schwierigkeiten, die Paul Loring nicht vorausgesehen hatte, die aber doch schließlich überwunden wurden. Der Trichter aus Sand war eben für den Dicken viel zu eng gewesen!

Man kann sich wohl vorstellen, mit welcher Spannung die glücklich Geretteten sich nun in dem einer Säulenhalle gleichenden Anbau umschauten! Besonders Doktor Pinkemüller als Forscher war ganz außer sich vor Freude, hier einer Entdeckung gegenüberzustehen, die er wissenschaftlich so recht nach Herzenslust ausbeuten konnte. Kaum unten angelangt, begann er auch schon die Skulpturen an den Säulen und Wänden beim Lichte der einzigen vorhandenen Laterne zu untersuchen. Als man dann auch den rothaarigen Dicken endlich wohlbehalten unten gelandet und den Trichter von unten her sehr geschickt gefüllt hatte, um nicht durch das Sandloch verraten zu

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Der Tempel Salomonis. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Tempel_Salomonis.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)