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Blickt sie hinter sich mit vorgehaltner
Hand, wie Einer, der ein Uebel abwehrt.
Auf die Kniee läßt Amin sich nieder

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Vor der Schönen, diese Worte sprechend:

Wie du heißen magst, erlauchte Jungfrau,
Blicke gnädig auf den Unbekannten,
Den ein wunderbar Geschick von seinem
Vaterland geführt, ein schönes aber

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Unter dieses Daches Schirm geführt hat.


So der Prinz, und als er Stand und Namen
Ihr entdeckt, erzählt des Abenteuers
Ganzen Lauf er. Lächelnd spricht die Schöne:
Sohn des Harun Alraschid in Bagdad!

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Wem ein seltsam eigenes Loos zu Theil ward,

Dem bestimmt ein Gott, auch viel zu leiden.
Sei getrost! Nicht mädchenhaft gezierte,
Falsche Scham verhindere mich, o Jüngling,
Dich zu nennen dieses Hauses Gastfreund.

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Doch, ermüdet wie du bist, bedarfst du

Schnell Erquickung. Meine Frauen werden
Trank und Speise dir sogleich bereiten;
Auf das Lager dir zu streu'n die Polster
Sei die Sorge meiner alten Amme.

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Ihr, entsprossen aus dem Land Egypten,

Ihr verdank’ ich’s, daß ich deiner Sprache
Laut verstehe, daß ich gleiche Worte
Dir erwiedern konnte. − Dieses sprach sie,
Rief der Alten, und es kam Zulika.

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Unterrichtet durch den Mund der Schönen

Ueber Schicksal und Geburt des Fürsten,
Führt zum Gastsaal ihn sogleich Zulika,
Weckt die Frau’n, von denen schnell die Tafel
Reich mit Früchten, Reis und Wein besetzt ward:

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Jene, schön gethürmt in Silberschüsseln,
Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)