Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/150

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Lohn ab. Der Hauptinhalt der hierauf gefaßten Beschlüsse war der, daß dem Hauslehrer der Fazenda, dem Herrn Alscher, über welchen ziemlich schlechte Gerüchte in Umlauf kamen, die Kasse (er war Kassier des Vereines) abgenommen, und daß er aus dem Verein entlassen werden solle, das Erste, weil er nicht ein auf der Kolonie Wohnender sei, und das Zweite, weil er oft die Singstunden versäume. Die weitern Beschlüsse setzten fest, daß der Männerchor fortbestehen, die Wahl des Vorstandes in der nächsten Singstunde vorgenommen, dem Lehrer Alscher durch Heinrich Ryffel der Entlassungsbeschluss angezeigt und die Kasse abverlangt werden solle, und daß man nun sofort singen wolle. Das Lied: „Nur nicht verzagt! u. s. w.“ eröffnete den Reigen. Weitere Berathungen und Beschlüsse kamen nicht vor.

Am folgenden Morgen, den 22. Dez., wurde ich frühe durch Herrn Schmid zu Herrn Direktor Jonas gerufen, der mich sehr freundlich anredete und mir mittelst eines vorliegenden Briefchens bewies, daß er von Herrn Vergueiro den Auftrag erhalten habe, sich bei mir nach den in der letzten Singstunde gefaßten Beschlüssen und den gefallenen Aeußerungen zu erkundigen. Ich theilte ihm Alles offen mit. Hierauf wollte er mir darthun, wie grob und undankbar Manche gegen ihn, der ihnen schon so viel Gutes erwiesen, gehandelt haben, und fügte hinzu, daß es viel edler und wirksamer wäre, wenn Diejenigen, welche zum Klagen Ursache zu haben glauben, bei den kompetenten Behörden Hilfe suchen und sich nicht auf grobe Weise rächen würden. Auf dieses erklärte ich ihm freimüthig, warum am Geburtstagsfeste so Viele nicht erschienen seien, und sagte, daß ich mit seiner so eben ausgesprochenen Ansicht, es sei besser, Hilfe bei den zuständigen Behörden als auf grobem Wege zu suchen, völlig einverstanden sei, versicherte ihn auch, daß ich es in der letzten Zeit oft für nöthig gefunden habe, die erbitterten Gemüther mit derartigen Vorstellungen zu beschwichtigen. Damit ging ich fort.

Am Nachmittage desselben 22. Dezembers kamen ohne