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Sponsel Grünes Gewölbe Band 3/Tafel 19

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Tafel 18 Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 3 (1929) von Jean Louis Sponsel
Tafel 19
Tafel 20
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TAFEL 19
GROSSE GALEERE AUS BERGKRISTALL
MIT EINGESCHNITTENEN SZENEN DER BEFREIUNG DER
ANDROMEDA UND FIGURALEN BESATZSTÜCKEN IN GOLDENER
EMAILLIERTER UND MIT JUWELEN BESETZTER
FASSUNG. ARBEIT EINES MAILÄNDER EDELSTEINSCHNEIDERS
VOM ANFANG DES 17. JAHRHUNDERTS
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[204] Sehr große Galeere aus Bergkristall in goldener, mit meist durchsichtig bunt emaillierten stilisierten Pflanzenranken und mit Rubinen und Smaragden besetzter Fassung. Die Galeere hat an den beiden Längsseiten zwei mittels emaillierter Goldkasten verbundene Henkel aus Bergkristall, die nach außen als zwei weibliche Teufelshermen, nach innen mit Delphinsköpfen geschnitten sind und nach unten sich in einen vierkantigen Steg fortsetzen. Ebenso ist hinter dem Kartenhaus ein Angriff mit in Goldfassung aufgesetztem Drachenkopf aus Bergkristall. Die hinten breit und vorn spitz abgerundete Galeere ist an den Längswänden mit von außen vertieft eingeschnittenen Szenen am Meeresufer geschmückt, dem Raub und der Befreiung der Andromeda in drei großen Szenen. Am Vorderteil, sowie auf dem Kartenhausdach eingeschnittene Ranken. Auf dem Dach über einem Kristallsockel eine emaillierte goldene Fahne mit weißem Kreuz in rotem Grund, die savoyische (?) Staatsflagge. Die Galeere ruht, verbunden durch einen ovalen gebuckelten Goldreifen, auf einem Sockel aus Bergkristall, der als ein, Rücken an Rücken liegendes Drachenpaar geschnitten ist. Die vordere Hälfte der Galeere war zersprungen und ist mit einer breiten goldenen Schiene zusammengehalten, diese hat eingeschnittene und farbig emaillierte stilisierte Pflanzenranken auf schraffiertem Grund und ist auf den beiden Bordkanten an je ein Besatzstück, darauf ein Rubin zwischen zwei Smaragden in Kastenfassungen, angeschlossen. Zwischen den Kasten je zwei bunt emaillierte Perlenrosetten in ganz gleicher Technik, wie über der Galerie des Kartenhauses. Hieraus ergibt sich, daß dieser Besatz noch aus der gleichen Werkstatt stammt, wie die übrige Goldfassung. Erst zur Zeit Augusts des Starken ist die Schiene und auf diese ein Schild mit Krone angefügt worden mit dem Monogramm AR auf rotem Emailgrund. Nach einer Inventarnotiz war im Jahr 1705 die Galeere beschädigt worden. Mailänder Arbeit vom Ende des 16. oder Anfang des 17. Jhdts. (37:44:27 – V. 185.)