TBHB 1943-04-28

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Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1943-04-28
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Entstehungsdatum: 1943
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Originaltitel: Ahr. 28. April 1943. Mittwoch.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 28. April 1943
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Einführung

Der Artikel TBHB 1943-04-28 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 28. April 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Ahr. 28. April 1943. Mittwoch.     

     Nachmittags Besuch von Frau Asta Smith, die ihr Haus in Berlin weitervermietet hat u. nun in Althagen in ihrem dortigen Hause bis auf Weiteres wohnen will. Sie ist nach wie vor fest entschlossen, zum Katholizismus überzutreten u. fragte, ob ich auch jetzt noch Willens sei, ihr Konvertitenunterricht zu erteilen, wie wir es im Herbst bereits besprochen hatten. Ich sagte natürlich mit Freude zu. Sie muß jetzt erst noch einmal nach Berlin zu einer ärztlichen Untersuchung, was mir sehr lieb ist, da ich erst Fritzens Hochzeit vorbeigehen lassen möchte, um besser konzentriert zu sein. Wir verabredeten, daß wir Anfang Juni beginnen wollen, wöchentlich zwei mal. Es ist ihr Wunsch bis zum Herbst so weit zu sein, daß sie den Uebertritt wirklich vollziehen kann. Das wäre dann nach Martha die zweite Katholikin, die ich der Kirche darbringen darf. Welche Gnade!

     Heute Abend haben wir das Wohnzimmer zum Gottesdienst hergerichtet, der morgen früh stattfinden soll. Den Altar habe ich mit Stiefmütterchen geschmückt, andere Blumen gibt es noch nicht. Frau Smith brachte einen blühenden Zweig einer wilden Kirsche mit, der in einer großen Vase am Boden steht.

     Die politischen Ereignisse gehen langsam weiter. Der Führer empfing nun auch noch den Staatschef von Kroatien. Aus Italien kommen sehr ernste Nachrichten. Italien soll voll von englischen Spionen sein, welche oft in deutschen Uniformen herumlaufen. Die Italiener verbergen ihre Antipathie gegen uns Deutsche immer weniger u. sprechen offen davon, daß sie mit den Engländern gemeinsame Sache machen wollen gegen uns, sobald die Engländer in Italien gelandet sein werden. Aber das scheint doch nicht so leicht zu sein, denn Rommel wehrt sich vorläufig in Tunis noch sehr energisch. Dennoch ist es nur eine Frage der Zeit.

     Von Margret u. ihrer Mutter Briefe. Beide sprechen nochmals ihren tiefen Eindruck aus, den sie am Palmsonntag von unserer Hausandacht empfangen haben u. Margret bittet, künftig stets an diesen Andachten teilnehmen zu dürfen. Das ist überaus schön. Mutter u. Tochter werden am kommenden Sonnabend wieder nach hier zurückkommen.

     Auch von Fritz ein Brief. Er hat am Passions-Sonntag in Le Tréport Gottesdienst gehabt. Zu Ostern hat er sich mit dem Divisionspfarrer Jasper in St. Quentin verabredet u. wird auch dort an dessen Gottesdienst teilnehmen. Sein früherer Kamerad aus der Sanitätsabteilung, Pfarrer Hielscher, hat ihm geschrieben, er möchte gern Fritz u. Margret trauen, – aber das wird wohl kaum gehen. – Fritz hat an Ruth geschrieben u. ihr auf Grund meines Briefes an ihn meinen Standpunkt klargelegt. Vielleicht kommt sie dadurch zur Einsicht u. es wäre dann möglich, daß sie zur Hochzeit herkommen kann. Damit wäre dann wieder einmal ein Friede geschlossen.

     Gestern Nachmittag Besuch von Frau Monheim, deren Mann über Ostern hier war u. gestern wieder nach Bln. zurückfuhr. Wir haben ihn nicht gesprochen.

     Das Wetter bessert sich langsam wieder. Der Regen hat gut getan, doch war's zu wenig u. zu viel Sturm. Meine Steingarten=Stauden sind dabei aber gut angewachsen. Besonders eine große Primelart mit großen, hellgrünen Blättern u. dunkelrotvioletten Blüten. Auch die einfachen Waldpriemeln, die ich im vorigen Jahre pflanzte, gewöhnen sich langsam an Klima u. Landboden u. entwickeln sich. Sie sind aus einem Walde jenseits des Boddens bei Saal, Frl. v. Tigerström brachte sie mir im vorigen Jahre mit.