TBHB 1943-08-21

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1943-08-21
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1943
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Sonnabend, 21. Aug. 1943.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 21. August 1943
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
unvollständig
Dieser Text ist noch nicht vollständig. Hilf mit, ihn aus der angegebenen Quelle zu vervollständigen! Allgemeine Hinweise dazu findest du in der Einführung.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung[Bearbeiten]

Der Artikel TBHB 1943-08-21 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 21. August 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge[Bearbeiten]

[1]
Sonnabend, 21. Aug. 1943.     

[1]      Margret schien zur Einsicht gekommen zu sein, jedenfalls erklärte sie, auf ihr Studium verzichten zu wollen u. im Winter hier bleiben zu wollen, jedoch nicht, wie sie zu Fritz sagte, aus Liebe zu ihm, sondern aus Zwang. Ich hielt das noch immer für kindischen Trotz u. begnügte mich vorerst mit dem Sieg, den Fritzens Standhaftigkeit davongetragen hatte. Gestern nachmittag waren Frau Prof. Marie Seeberg mit ihren beiden Töchtern Stella u. Doris bei Fritz + Margret zum Kaffee. Margret hatte auch uns durch Fritz auffordern lassen, aber wir hielten es für besser, nicht hinzugehen. Fritz erzählte uns dann Abends, daß M. jetzt ganz vernünftig sei. Die drei Damen Seeberg, die wohl eine schwache Ahnung von dem Konflikt haben mochten, da Martha der sehr netten Doris gegenüber etwas davon gesagt hatte, sind rührend bemüht gewesen, Margret zur Vernunft zu bringen, wobei Stella auch eine positive Idee beisteuerte, indem sie Margret vorschlug, im Winter den Kindern der Forensen, die ja vermutlich in großer Zahl hier sein werden wegen der Bombenangriffe, wissenschaftlichen Unterricht zu geben. – Obwohl ich selbst nicht glaube, daß M. dazu überhaupt fähig ist nahm sie diesen Gedanken doch mit Begeisterung auf, sodaß Fritz ihr versprach, daß er dafür sorgen wolle, daß sie in diesem Falle im Geschäft nicht im Geringsten beschäftigt werden würde. Es schien so, als sollte auf diese Weise der ganze Konflikt doch noch eine Lösung finden. – Heute früh traf aber ein Telegramm von Margrets Mutter aus Schwarzenberg ein, wo sich diese momentan aufhält. Es ist das ein kleiner Ort in den Alpen irgendwo in der Nähe des Bodensees. Sie telegraphierte, sie sei krank geworden u. Margret müsse sofort zu ihr kommen. Ich sagte zu Fritz, daß ich dieses Telegramm für eine abgekartete Sache zwischen Mutter + Tochter hielte u. daß es eine glatte Unverschämtheit sei, Margret zu rufen, während Fritz für 14 Tage hier im Urlaub ist. Es war das natürlich nur ein Gefühl von mir, doch erreichte ich damit, daß Fritz zurücktelegraphierte, daß Margret's Kommen während seines Urlaubs ausgeschlossen sei. Fritz bestätigte mir auch, daß Margret sich über das Telegramm u. die angebliche Erkrankung der Mutter nicht im Geringsten aufgeregt gezeigt hätte, obgleich sie heute wieder einmal selbst den ganzen Tag über die Kranke gespielt u. im Bett gelegen hatte. Auch diese Krankheit halte ich für Simulation. Heute abend nun kam Fritz in sehr aufgeregtem Zustande [2] zu uns u. berichtete, daß Margret heute Nachmittag, während Fritz im Geschäft war, an die Mutter einen Brief geschrieben habe, den sie, wie sie es mit all ihren Briefen u. Sachen macht herumliegen ließ, sodaß Fritz in die Lage kam, einige Sätze daraus zu lesen. Sie schrieb darin, sie wüßte nun, daß ihre Ehe kaput gehen würde, sie bereute es, diese Heirat gemacht zu haben, u. das heutige Telegramm zeigte ihr, daß die Mutter sie verstanden hätte. – Daraus geht hervor, daß die Idee dieses Telegramms zwar nicht von Margret stammt u. sie das Telegramm nicht bestellt hat, daß sie aber schon vorher der Mutter in einem Sinne geschrieben hat, daß dieses Telegramm die Antwort darauf war. – Margret hat Fritz diesen Brief verschlossen zur Beförderung übergeben. Wir haben die Sache besprochen: Fritz wird den Brief nun in ihrer Gegenwart öffnen u. ihn lesen u. wird sie zur Rede stellen. Es ist damit bewiesen, daß sie gegen Fritz u. uns im höchsten Grade unehrlich ist u. ein doppeltes Spiel treibt. Sie hat damit endgültig die Voraussetzungen zu einer Ehe zerstört u. es zeigt sich kein Weg mehr, wie das längst erschütterte Vertrauen wieder hergestellt werden soll, nachdem wir alle bis zu diesem Augenblick besten Willens gewesen waren, einen solchen Weg doch noch zu finden. – Armer Fritz.!

     Von Martha Bahnson kam heute ein ausführlicher Brief aus Hamburg. Ihr Haus u. sie selbst mit Schwester sind unversehrt geblieben, die alte Mutter war zufällig in Flensburg bei ihrem Sohn. Es ist der erste Brief aus Hamburg, der mit Klarheit von den Ereignissen berichtet. Alles ist sehr grauenvoll.

     Heute Nachmittag kam das Gerücht auf, der König von Italien habe abgedankt, Kronprinz Umberto sei mit seiner Familie nach Belgien entflohen u. in Italien sei die Räterepublik ausgerufen worden. – Eine Bestätigung dieses Gerüchtes war aber nirgends zu erlangen.