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Taubengruß

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Textdaten
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Autor: Johannes Proelß
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Titel: Taubengruß
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 437
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Taubengruß.
(Zu dem Bilde von H. Corrodi.)

Nicht nur im nächt’gen Dunkel,
Auch tags im Lichtgefunkel
Ergreift Venedigs Gäste
Der stillen Prachtpaläste
Goldheller Märchentraum,
Wenn sie die Gondel leise
Die weichen Wellengleise
An des Kanales Fronten,
Den golden übersonnten,
Hinträgt zum offnen Meeresraum.

Der Traum belebt die Logen,
Draus auf den Zug des Dogen
Einst purpurschöne Frauen –
O farbenselig Schauen! –
Hernieder froh geblickt;
Bevölkert die Balkone,
Die einst der Schönheit Throne,
Als Tizians Modelle,
Von goldner Haareswelle
Umkost, den Gruß herabgeschickt.

Vom Markusplatz entflogen,
Gelockt vom Glanz der Wogen,
Umflattern weiße Tauben
Die säulenschlanken Lauben
Der stolzen Meereswacht …
Auch hier der Traum: es winken
Die Augen und es blinken
Der Schönen Prachtgewänder,
Der einst hier Liebespfänder
Solch weißer Tauben Gruß gebracht.

 Johannes Proelß.