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Topographia Austriacarum: Insprugg

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Topographia Germaniae
Insprugg (heute: Innsbruck)
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Kitzpühel
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1679, S. 82–85.
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Insprugg.

Diß ist die Hauptstatt in Tyrol / und Ertzhertzogs Leopoldi zu Oesterreich / Hochseeligen Angedenckens / hinterlassenen Frauen Wittib / und dero Herrn Sohns / Ertzhertzogen Ferdinandi Caroli, etc. Residentz / so den Nahmen von dem Wasser Yn / oder Inn / daran sie liegt / und der Brucken darüber / haben solle; daher sie auch Lateinisch Aenipons, und Aenipontus genennt wird. Ist hiebevor ein Marckt gewesen / und hat dem Closter Wilthin gehört / darfür demselben Hertzog Otto der Erste deß Nahmens / zu Meran / zugenant der Groß / ein Summa Gelds versprochen / und darauff Anno 1234. diesen Ort zu einer Statt gemacht / und mit stattlichen Freyheiten begabet hat / wie die Verß lauten:

Otto, Meraniae Princeps, cognomine Magnus,
Inspruck circumdat muris, et moenia fundat,
Tricesimo quarto post annos mille ducentos;
A nato Christo privilegia Dux dedit Otto.

Graff Meinhart zu Tyrol / der Anno 1295. gestorben / hat sich hernach mit gedachtem Closter hierüber völlig vertragen / und Insprug / sampt dem Dorff Ambras / gantz und gar an sich gebracht; gegen welchem Dorff / und Schloß / wie auch gegen Hall im Ynthal / so ein Meil Wegs davon gelegen / fast keine Mauren seynd: Und ob sie / die Statt / schon gegen andern Orten drey Thor hat / ist sie doch für ein offene Statt zu halten. Sie bedarff auch keiner Befestigung / dieweil ins Land / und sonderlich hieher / wegen der stattlichen Päß / und Vestungen an den Gräntzen / nicht leichtlich ein Kriegsvolck kommen wird. Ist sonsten mit Bergen umgeben. Vor den Häusern seynd Schwibbögen / darunter man gehen kan. Die Vorstätte seynd schöner / frischer / und lebhaffter / als die innere Statt.

Von Kirchen seynd allhie zu sehen / 1. die zum Heiligen Creutz / oder der Franciscaner / bey der Burg / die K. Ferdinandus I. mit grossem Unkosten von Quaderstucken erbauet / und darinn seinem Anherren Käiser Maximiliano I. ein ansehenlich Monument hat auffrichten lassen / so Alexander Colin künstlich in Alabaster gehauen / dabey seine / deß Käisers Maximiliani, fürnehmste Thaten / mit guldenen Buchstaben / auff schwartzen Steinen / Lateinisch geschrieben stehen. Oben auff dem Monument kniet er / der Käiser / in Käiserlichem Habit von Metall / und wendet das Angesicht gegen dem hohen Altar. Und ist um solches Monument ein Gitter / stehen auch herum schöne / gar grosse / und künstliche 28. metalline Bilder / welche 28. Fürstliche Manns- und Weibspersonen repraesentiren / so / dem Leben nach / mit ihrer alten Kleydung / Rüstung / und Ehrentituln / also in Ertz seynd gemacht worden. Und weilen sie mehr / als menschlicher Statur, und Ansehens / seynd / so siehet es gantz Majestätisch. Und seynd unter solchen Bildern auch folgende / als Clodovaei I. Königs in Franckreich; Gottfrieds von Buillon, deß Ersten Christlichen Königs zu Jerusalem / mit der dörnen Cron; Käisers Alberti I. et II. Käisers Friderici IV. Ferdinandi Catholici, Königs in Hispanien; Caroli Hertzogs von Burgund; Alberti deß Weisen / Hertzogen zu Oesterreich; Friderici Hertzogen zu Oesterreich und Grafens zu Tyrol; Mariae Blancae der Römischen Königin; Joannae von Castilien / Königs Philippi I. in Spanien Gemahlin; Elisabethae Käisers Alberti II. Gemahlin. Die übrigen Bilder haben keine Schrifften. An den vier Ecken seynd die vier Haupt-Tugenden; Item / die 12. Apostel / alle von Messing gegossen; mitten in der Kirchen / in welcher der Haupt-Altar sehr köstlich gezieret ist / und auß der man ein steinern Stieglein zur obern Capell hinauff gehet / vor der heraussen / unter einem Bogen / in weissem Stein / in der Kleidung / mit einem Schleyerfechlin auff dem Haupt gehauen / Frau Philippina, ein geborne Welserin von Augspurg / Herrn Frantzen Welsers Freyherrens von Zinnenberg / und Frauen Annae Adlerin / eheliche Tochter / Marggraff Carls von Burgau Frau Mutter / und Herrn Carol Welsers / Landvogts der Marggraffschafft Burgau / Frau Schwester / mit dieser Grabschrifft begraben liegt: Ferdinandus D. G. Archidux Austriae, Dux Burgundiae, Comes Tyrol. Philippinae Conjugi charissimae fieri curravit. Obiit 24. M. Aprilis, Anno salutis 1580. Vor der Capell ist ein Gitter / in der Capell aber selber ein silberner Altar. Zur rechten Seiten desselben stehet deß jetzt höchstgedachten Ertzhertzogs Ferdinandi Leibrüstung / und unten darunter / in einem Bogen / ist seine Begräbnuß / von weissem Marmolstein gehauen / allda er auff einem schwartzen Marmor lieget / in welchem umher von Farben / auch auß harten natürlichen Steinen / die Wappenschilde der Länder / eingelegt seynd. In der Mauer deß Bogens seynd in Stein 5. Historien gehauen / sampt seinen / deß Ertzhertzogen / Patronis, als Christo dem

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[83] HErrn / S. Antonio, S. Georgio, S. Thoma, und S. Leopoldo. 2. der Jesuiter Kirchen (in deren der H. Bischoff Priminius ruhet) und Collegium. 3. der Capuciner / dabey nahend ein Einsidlerey / welche Ertzhertzog Maximilian von Dufftsteinen machen lassen / hat ein Stüblein / Cämmerlein / Küchelein / Capellin / und Vorzimmerlein / Bettstatt / Tisch / Stül / Bänck / Altar / Bücher / Küchengeschirr / aber alles auffs schlechtest; und ruhet er / der Ertzhertzog Maximilian / so Anno 1618. gestorben / in der Pfarrkirchen allhie / dessen monument daselbsten wol zu sehen. Von weltlichen Gebäuen ist insonderheit das Schloß / oder die Burg / zubesichtigen / und gehet man in die Ruhelust / so ein Theil von derselben / durch 3. Höfe / als durch den äussern grossen Hoff / durch die Rennbahn / und durch einen kleinen Hoff. Und wird dieser Ort darum Ruhelust genannt / weiln alle Zimmer / zu beyden Seiten / in die Würtz- und Lustgärten (deren sechs bey Hoff seynd) gehen / und / ausser der Fürstlichen Personen / und deß Frauenzimmers / niemands sonsten daselbst hinfähret / oder reitet. Und hat diese Ruhelust in die 50. schöne / hohe / und weite Zimmer / doch Sömmerlich erbauen. An diesem / hat es / nach der Seiten her / den untern Ruhelust / welcher gantz höltzin / und Mauerfarb angestrichen ist / welchen Ertzhertzog Maximilianus, um mehrer Sicherheit willen / zur Zeit der Erdbidem / hat bauen lassen. Und dieser untere Ruhelust hat 30. Zimmer / und / so wol als der obere / seine Capellen. In der alten Burg / gleich wann man die erste Stiegen hinauff kompt / ist der Cammerherren Tafelstuben / neben welcher die Silber Kammer / und dabey eine Capellen ist / in der man der Hoffpursch alle Tag Meß lieset. Ob der andern Stiegen seynd die Fürstenzimmer. Was nun in diesem Schloß; Item / in dem Schatzgewölb / der Bibliothec / der Rüstkammer / Kunstkammer / etc. vor wenig Jahren / köstliches / ansehen- und verwunderliches / zu sehen gewesen ist / das findet man weitläuffig in dem ersten Theil deß Itinerarii Germaniae, am 349. und folgenden Blättern. Es hat aber das im Frühling / deß 1636. Jahrs / in der Pulvermühl unversehens außkommene Feuer / in dieser Ertzhertzoglichen Residentz / sehr übel gehauset / und / wie man damalen berichtet / unsäglichen Schaden verursacht; so gleichwol seithero / sonderlich was von Gebäuen ist / reparirt seyn mag. Der Statthalter hat gleich an dieser Burg sein ansehenliche Wohnung. Die Regierung hat auch ihren eygnen Pallast / so man die Hoff-Cantzley nennet / allda / über andere Ansehligkeit / ein mit grossen Kosten übergultes Tach ist / wie Gulerus lib. 11. Raetiae fol. 162. schreibet / welches / als man sagt / Hertzog Friederich von Oesterreich / zugenant mit der Lären Taschen / zur Anzeyg / daß er noch mehr Geld in seiner Taschen habe / hat auffrichten / und in Feuer vergulden lassen. Es solle solches nunmehr starck von Gold seyn / weilen die Sonne da ihr Krafft im Kupffer hat / wie ein herab gefallenes Stuck es vor Jahren bewiesen / so weit hinein vergült gewesen. Der Fürstliche Keller in den Felsen ist weit und finster / in welchen man über viel in den Felsen gehauete Staffeln hinab gehet; darinn sehr grosse Weinfässer sind / darüber sich die Fremde verwundern / denen auch der Willkomm allda gegeben wird / welchen Theils / wegen der sehr köstlichen Wein / wol empfinden. In der Insul / so der Yn machet / ist die Vorstatt Mülbach / daselbsten das Zeughauß / und in solchem grosse Schlangen / und andere Stück / groß / und klein / Schaufflen / Schantzzeug / Schrotkuglen / Sturmhäfen / Mußqueten / Heerwägen / Rüstungen fürs Fußvolck / Schlachtschwerdter / Röhr / Pistolen / etc. in grosser Menge sind / also / daß man in dem äussern / und innern Zeughauß / in die dreyssigtausend Mann ins Felde solle außrüsten können. Es seynd ferners auch zu sehen das Ballhauß / Balonen- und Comoedienhauß / der gemeine Klepperstall / die Liechtkammer / das Vogelhauß / der Haupt- und tummelhafften Pferde Stallung: der Gutschen Pferd / und Mauleselstall / das Fasanen Hauß / und das Thierhauß / darinn / bißweilen / Löwen / Beeren / Tigerthier / und Meerkatzen sind: Item / die Gärten. Und seynd in dem Blumengarten am Schloß etliche wunderliche Thaten / die Ertzhertzog Ferdinandus Höchstgedacht / durch seine grosse Stärcke / hat außgericht / abgemahlter zu sehen. In dem Garten am Wasser ist ein schönes Schiff mit Kupffer bedeckt / darinn feine Stuben und Kammern. Der Thiergarten ist sehr groß / und gewaltig versehen. Der Goldschmiede / Possirer / Müntzer / Trucker / und anderer Werckstätte / seynd ans Wasser gerichtet. So macht man zu Insprugg schöne und zarte Handschuh / mit saubern Näthen; wie auch schöne gestrickte schwartze Häublein / die weit verführet werden. Nicht weit von der Statt liegt nächst an dem Gebürg / gegen Mittag / (darzwischen ein schönes Feld) das Closter Wilthan / so Theils Wiltheim / Wilthin / und jetzt ins gemein Wilden / das Itinerarium Antonini aber Veldidenam nennen / so Praemonstratenser Ordens S. Nortberti ist / allda deß Riesen Haymons / oder Haimi / so Anno 878. begraben worden / Begräbnuß zu sehen / der / wie man glaubt / dieses Closter / sampt der Kirch / als er zum Christlichen Glauben bekehret worden / erbauet hat; davon ein mehrers / und was denckwürdiges in diesem Closter zu besichtigen / in obangezogenem Teutschen Räißbuch / fol. 347. zu lesen ist; wiewol an gedachten Haymons Histori / daß er ein Riese solle gewest seyn / wie die Origines dieses Closters haben / von Theils gezweiffelt wird; als in dem 2. Theil der Bayrischen Chronic Brunneri, am 49. Blat / zu sehen ist. Vor dem Closter ist ein weißmarmolsteinerne Säul / sampt einer alten Schrifft / wie nemlich vor Zeiten hiedurch der Weg auß Italia nach Augspurg gangen / der unter dem Käiser Septimio Severo, auff 110. tausend Schritt wieder außgebessert / und gemacht worden / und biß auff das Jahr 1587. bey der Landstraß gestanden / in welchem der Ertzhertzog Ferdinandus sie von dannen in sein Schloß Ambras / so zu nächst gelegen / sampt noch vier andern Säulen / führen lassen / die man in selbiger Ebne / bey dem Inn / an unterschiedlichen Orten gefunden / und welche vor Zeiten dem Kriegsvolck / und andern Räisenden / die Uberfahrt gezeigt / und angedeutet haben. In den Feldern / so um obbemeldtes Closter liegen / werden noch von den Bauersleuten alte Müntzen / und Stein / außgegraben / darauß / daß Wilden ein altes Römisches Läger gewesen / wol zu bescheinen. Und ist / ohne Zweiffel / auß [84] dieses Lagers zerfallenem Gemäuer gemeldtes Closter erbauet worden; saget Warmund Igl von Walderthurn / in Beschreibung Tyrols / daselbst er auch meldet / daß die Uberschrifft der besagten Säul also laute: M. Aurelius Antoninus Pius Aug. Und dieses offtbesagten Closters ist die Statt Insprugg / wie oben gedacht worden / vor Zeiten gewesen / darfür Graff Meynhardus II. zu Tyrol / dasselbe aller Zöll befreyet. Ferners ist auch deß Höchstgemeldten Ertzhertzogs Ferdinandi Meyerhoff / und was darzu gehörig / und vom Stephano V. Pighio in Hercule Prodicio, und / auß ihme / in dem Theatro Urbium G. Braunens / auch in den deliciis Apodemicis per Germaniam Gasp. Ens, pag. 53. sequent. beschrieben / und erzehlet wird; und sonderlich das herrliche dabey / auff einem Hügel gelegenes und obgedachtes Schloß Ambras, zu besichtigen / so von Theils Ameras, von Theils / weil es von Ihr Durchleucht / dem Herrn Ertzhertzogen / als ein Sommerhauß / sich Sommerszeit allda zu erlustigen / mit grossem Unkosten erbauet worden / Ombras, oder Umbras genant wird / und ein kleine halbe Meil von Insprugg / bey dem Inn / gelegen ist; dessen Beschreibung obgedachte Autores kürtzlich haben; aber die weitläuffige auch in oberwehntem Itinerario Germaniae fol. 353. seqq. zu finden. Und ist davon Anno 1601. ein eygen Buch / in Regalform / zu Inßprugg / außgangen. Und seynd / unter anderm / allda allerhand Rüstungen / und bey solchen Königs Caroli IX. in Franckreich Leibrüstung; deß Hertzogen von Parma Rüstung mit Türckissen versetzt; Königs Francisci 1. Pferd von Gipß gegossen / so ein Rapp / auff welchem er im Thiergarten bey Pavia gefangen worden; und hat das Pferd noch seine / und deß Königs / rechte Rüstung / und Hosen / ob / und seine 4. Huffeysen an den Füssen: Ferners der Käiser Ruperti, Maximiliani I et II. et Caroli V.. Item / der Könige Ferdinandi Catholici, und Philippi I. in Hispanien; und vieler anderer Könige / Churfürsten / Fürsten / und Kriegshelden; und darunter der Churfürsten Johann Friedrichs / und Moritzen zu Sachsen / Stephani Königs in Pohlen / Johannis von Oesterreich / Hertzog Heinrichs von Guise / deß Hertzog von Mayenne, Philiberti Hertzogen von Savoja / Sebastiani Venerii Hertzogen zu Venedig / Landgraff Philips in Hessen / Hertzog Ulrichs von Würtenberg / Churfürsts Alberti von Brandenburg / (deß Teutschen Achillis) deß Marschallen von Biron in Franckreich / Hertzog Heinrichs zu Braunschweig / Johann Casimirn Pfaltzgrafen bey Rhein / Hertzog Hermans zu Schwaben / Casparn und Geörgen von Freundsberg / Antonii von Leva, Graff Niclasen zu Salm / Wilhelms von Rogendorff / Roberti Senseverini, Sforzae Pallavicini, Cammilli, Ursini, Sebastian Schertlins / Lazari von Schwendi / Daniel / und Hansen der Ranzauen / und viel anderer mehr Rustungen: Weiters / Hertzog Carls von Bourbon Helmlin / und ein Rondel; deß Zischken Schwerd; Graff Niclasen von Serin Helmlin / Säbel / und Wappenrock; Johann Jacoben Grafens zu Trivultz Helmlin / Schwerd / und Regimentsstab; deß Mechemet Bassa Sturmhauben; König Ludwigs in Ungarn von Böheim Achselschienen; Geörgen Scanderbegs Helmlin / und 2. Schwerdter; deß Türckischen Käisers Solymanni Armzeug: deß obgedachten Rysen Haymons Schwerd / und dergleichen. Es hanget fast bey jeder Rüstung desselben Herrn Conterfeht / und Nahmen; und ist deß Hertzogen von Meyland Rüstung so schön und künstlich von Eisen getrieben / als mans von Gold machen könte. Item / seynd da Türckische Rüstungen alles von Silber; Ein Picquen auß Wacholderholtz gewachsen zu Sultz / die noch 28. Schuh lang / und dannoch ein Ehln davon geschnitten worden. Tartschen auß grossen Schildkrotten. Eine Cammer von Türkisch- Barbarisch- und Ungarischen Rüstungen; Ein Türkische Rüstung mit Edelsteinen versetzt; Ein Persianischer Dolchen / dessen Scheid von grünem Jaspis / mit Gold eingeschlagen / und mit Granaten versetzt; deß Don Joan di Austria Fahnen / den er bey der Meerschlacht geführet hat. In Summa / es ist diß ein so rarer Königlicher Schatz / und Gedächtnuß so vieler Helden / daß man vielleicht dergleichen bey keinem Potentaten finden wird. Von der Rüstkammer kompt man über den Gang in die Kunstkammer / so gar ein langes Gemach ist / und auff beeden Seiten Fenster hat: Und stehen in der Mitten hinab 20. Kästen von der Erden an / biß an die Dillen. In den 4. Ecken stehen 4. künstlich eingelegte steinerne Tisch / keiner wie der ander; Unter welchen einer mit Sillber beschlagen / von schwartzen Steinen / mit Eißadern / oder Schricken darinnen / als wann er gefroren wäre. Was nun allhie / und in den obbesagten Kästen zu sehen / das stehet auch in oberwehntem Itin. Germ. fol. 355. seqq. Darunter dann auch allerhand gulden- und silberne Müntzen seynd: Item / deß Judae Strick / den der Hauptmann Schertel mit sich von Rom gebracht hat; Item / Indianische Götzen. Und schreibet Crusius part. 1. Annal. Suev. fol. 292. auß Althamero, und Bruschio, daß deß Alten Alemans / oder Herculis Alemannici, den die Teutschen vor Zeiten verehret haben / Bildnuß / ins gemein Alman genant / so vorhin in der Reichenau am Boden See gestanden / auff Befelch Käisers Maximiliani Anno 1511. auff Insprugg geführt worden seye / so sonders Zweiffels / folgends auch hieher auff Ambras kommen / dessen Dorffs filial Kirche Anno 1221. geweihet worden ist / wie Wiguleus Hund tom. 1. Metrop. fol. 456. berichtet. Es sind allhiie auch kupfferne Messer / mit welchen die Juden ihre Kinder beschnitten / sampt den Steinen darzu; Item / Uhren; Mathematische Instrumenta; Musicalische Sachen; und sonsten so viel schönes / köstliches / verwunderliches / selbst gewachsnes / und durch Kunst zugerichtes Zeugs / daß einer viel Zeit bedörffte / alles recht zu besichtigen. Und kompt man so dann außgedachter Kunst Kammer in die Bibliothec / in welcher eine mächtige Anzahl Bücher / in allerhand Facultäten / und Sprachen; und hin und wieder viel alte steinerne Brustbilder in Löchern / zu finden seynd. Besiehe von Insprugg (welche Statt Anno 1292. durch ein bey nächtlicher Weil ungefähr entstandenes Feuer; wie ingleichen Anno 1340. fast gantz und gar abgebronnen ist / auch Anno 1620. den 11. April. in der Vorstatt allda / durch Feur / auff 200. tausend Cronen werth Schaden geschehen seyn solle /) Item / von deme / so gesagt worden / über die allbereit [85] bereit oben angezogene Autores, auch P. Bertium in Comment. Rerum German. J. J. Grasserum in seiner Schatzkammer / das Fürstlich Würtenbergisch Italianisch Räißbuch / A. Scoti Itinerarium Galliae, Germaniae, Italiae, Hispaniae, Nath. Chytraeum in deliciis var. Itiner. Wiguleum Hund / im Bayrischen Stammenbuch part. 1. fol. 31. und tom. 1. Metrop. Salisburg. in Episcopis Brixinensibus. Anno 1649. den 10. Junii N. Cal. haben allhie Ihr Durchl. Ertzhertzog Ferdinand Carl / etc. dero Fürstliches Beylager / mit Fräulein Anna / deß Herrn Großhertzogs zu Florentz / etc. Frau Schwester / gehalten / und ist die Vermählung in der neu erbauten Kirchen geschehen.