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Topographia Austriacarum: Stein

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Topographia Germaniae
Stein (heute: Stein an der Donau)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1679, S. 18.
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Stein / Steina.

Diß ist ein wolerbaute Landsfürstl. Statt in Unter-Oesterreich / an der Thonau / und ein wenig oberhalb Crembs gelegen; zwischen welchen beeden Stätten ein zimlicher Platz gelassen worden / auff welchem die Capuciner ein schönes Closter erbauet / allda vor Zeiten die Juden gewohnt haben sollen. Es ist nicht weit von solchem Closter ein schöne Capell / unser lieben Frauen Brünnlein genant / allda viel Wunderwerck sollen geschehen seyn. Nicht fern davon ist ein Creutz auff einer Säulen / daran / neben zween Lateinischen / auch folgende Teutsche Reimen zu lesen:

Die Bildnuß ist Gott selber nit /
Er wird allein bedeut damit:
Diß Bild sih’ an / und richt dein Sinn /
An den / so bedeut wird darinn /
Anno 1610.

Es hat zu Stein fast nur eine / aber sehr lange Gassen. Drey Thor seynd allda / deren das eine bey der Thonau / das andere gegen Crembs / und das dritte auff dem hohen Berg bey der Statt / wie zu Crembs / liegt; zu welchem man 80. Staffel hinauff zu steigen hat. Und ist auff solchem Berg auch die Spital-Kirche Anno 1558. erbaut / so auff unser lieben Frauen Berg zugenant wird. Die Pfarrkirch heist zu S. Niclaß. Es hat auch ein altes Mönchs Closter allda. Sonsten seynd allhie zu sehen / die Käiserliche Saltzkammer / der Kettweiner Hoff / das schön gemahlte Rathhauß auff dem Marckt / die Käiserliche Maut / neben andern Gebäuen mehr. Umb die Statt herum gibt es einen guten Weinwachs.

Bey Anfang der Regierung deß letzten Hertzogen von Oesterreich / auß dem Bambergischen Stammen / Friderici Bellicosi, haben die zween Brüder / Heinrich und Hadmar von Chuenring / Herrn zu Tyrnstein / diese Statt verbrant / und gar Tyrannisch / und unbillich mit den Burgern gehauset. Siehe oben Crembs. Anno 1645. den 16. 26. Martii / ist Stein von den Schwedischen mit Sturm erobert / und / wie man geschrieben / hernach zerstört worden; wiewol kein rechter Grund davon da ist / und ohne Zweiffel / was verderbt / jetzt wieder erbauet wird.

Es gehet von Stein eine lange hültzerne Brucken von 33. oder 34. Jochen / über die Thonau / davon Herr Augustin Freyherr von Mörsperg / etc. in seinen Reisen auffgezeichnet hat / daß sie seiner Zeit auff die 800. Schritt lang / schön / und gar lustig zu sehen gewest seye. Wann man über diese Brucken kompt / so ligt gleich daselbst das Stättlein Mautern / dem Bistumb Passau gehörig; daß also 3. Stätt / als Crembs / Stein / und Mautern / nahend beysammen seyn.

Ein wenig unterhalb dem Stättlein Mautern / und gegen Crembs über / liegt auff einem hohen Berg das veste Closter Gothowick / Götwich / Gotvicum, oder Gotwicense Monasterium, ins gemein Ketwein genant / welches das ander auß den drey reichisten Clöstern in Unter-Oesterreich ist / von welchem man zu sagen pfleget / daß es einen klingenden Pfenning habe. Bischoff Altmann von Passau / der Anno 1091. zu Zeiselmaur gestorben / und allhie begraben ligt / hat solches / zun Zeiten Käisers Henrici IV. gestifftet / und da Canonicos Regulares eingesetzt / an deren statt folgends S. Benedicten Ordens Mönch kommen seyn; wie Cuspinianus in Austria schreibet; auch hievon ein mehrers in part. 3. Annal. Boicorum Andreae Brunneri, pag. 155. seqq. zu lesen ist. Es stehet in einer Relation / daß der Böhmisch Obrist Carpizan Anno 1619. dieses Closter erobert / und geplündert habe.

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