Zum Inhalt springen

Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Schlackenwald

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Schlackenwald (heute: Horní Slavkov)
<<<Vorheriger
Schierowitz
Nächster>>>
Schlackenwerd
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 73–74.
[[| in Wikisource]]
Horní Slavkov in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[73]
Schlackenwald.

Diese Berg-Stadt ligt im Elnbogner Cräiß / nahend Falckenau / Königsberg und Betsha (wie die Tafel setzet / aber Petschau heissen solle) und ein gar kleine Meil von Ellenbogen. Caspar Brusch / in Beschreibung deß Fichtelbergs / sagt / es seye Schlackenwald / wegen deß Zinn-Bergwercks / weit und breit / beruffen: lige eine Welsche Meil von der alten Bergstadt Schönfeld; seye anfänglich vom Herrn Schlaken von Risenberg erbauet worden; davon / und dem Wald (wie dann noch seiner Zeit / im Jahr 1542. da er dieses geschrieben / allenthalben herumb eine wilde und höltzige Art gewesen seye) wie er erachte / auch der Name kommen. Sein gnädigster Herr / Caspar Pflug / nehme auß dieser Stadt zinreichem Bergwerck jährlich über die 30. tausend Gülden. Zwischen Schönfeld und Schlackenwald (davon der Schlackenwalder Bach den Namen) ligt ein Berg / die Hub genant / darauff arbeite man jährlich ein unzehliche Summa Zunitter / darauß man mit wunderlicher Arbeit das Zinn mache: und dieses sagt Bruschius. Andere schreiben / daß diese Herrschafft erstlich der Freyherren von Risenberg gewesen; von welchen sie / durch Heurath / an die Grafen zu Gleichen gelangt / deren einer / Namens Ernst / solches Gebiet dem Fürst Heinrichen von Plauen Anno 1490. verkaufft; von welchem es die Freyherren Pflugen von Rabenstein Anno 1502. bekommen. Als aber Herr Caspar Pflug / Herr auff Petschau und Tochau (von deme Sleidanus lib. 19. p. 528. et 542. und andere Scribenten mehr / zu lesen) vom K. Ferdinando I. weiln er deß Böhmischen Bundes Obrister gewesen / in die Acht erkläret / und verjagt worden / so hat Slaccowald Anno 1547. die Königliche Cammer eingezogen. Anno 1621. hat Graf Ernst von Manßfeld / und bald darauff die Bäyerischen / Schlackenwald eingenommen. Anno 1631. haben diesen Ort die Chur-Sächsischen; Anno 32. aber die Käiserlichen wieder erobert; darauff die Sächsischen Brix / Caden und Commothau verlassen / und sich nach Prag begeben [74] haben. Es läst sich allhie zu Schlackenwald ein Spectrum reale, in Gestalt eines Mönchs / in dem Bergwerck sehen / das fasset einen auff die Achsel / trägt ihn / in beyseyn seiner Gesellen / von einem Ort zu dem andern / schlägt sie an Hals / daß man alle fünff Finger siehet / truckt sie an die Fahrt / daß ihnen das Blut zum Mund herauß sprützet. Es pfeiffet auff der Sackpfeiffen / gibt Red und Antwort; wie Zacharias Theobaldus / von hinnen bürtig / im III. Theil der Histori deß Hussiten Kriegs / am 139. Blat / schreibet.