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Topographia Colonia et al.: Boppart

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Topographia Germaniae
Boppart (heute: Boppard)
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Coblentz
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 30–31.
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[30] Boppart / oder Poppart / vier Meil oberhalb Coblentz / am Rhein / vnd gar wol gelegen / daher auch / vnd wegen deß guten Ports / oder Schiffhafens / diesem Ort der Name kommen solle; wie theils vermeynen: Andere aber wollen / daß er der alten Bodobrica, Boudobrica, oder Bodobriga sey / vnd dahero diesen geradbrechten Namen noch biß daher behalten habe; vnd solcher sonders zweiffels / eines auß den fünfftzig Castellen seye / so Drusus am Rhein erbawet; wie dieses noch an den vberauß alten viereckichten Gebäwen / vnnd den runden Vestungen in den Mauren (die doch nicht höher / als die Mauren / ohne Thürn / vnd oben her eben seyn / vnd darzu alle gleich weit von einander stehen) klärlich zusehen.

Keyser Heinrich der Siebende / hat diese lustige / vnd vorhin geweste Reichs-Statt / seinem Bruder Balduino, Ertzbischoffen zu Trier / versetzt / welcher / als sie ihme nicht wolte gehorsam seyn / dieselbe mit grossem Gewalt angriffen / die Thor zerbrochen / vnnd einen Theil der Statt / mit der Vorstatt angezündet; welches gleichwol wider seinen Willen geschehen; daher die von Boppart ihme / vnnd seiner Kirchen / ewigen Gehorsam / vnd Trew geschworen / vnd ihren Rechten / Freyheiten / vnd Privilegien renunciert: Vnd als sie Anno 1494. wider heimlich vnderschiedliche Privilegia, zu Schmälerung deß Ertzbischoffs Rechts / außgebracht / hat Ertzbischoff Johannes, ein Marggraff von Baden / die Statt abermals belägert / vnnd sie ihme zu huldigen / vnd zu schwören / gezwungen, die aber wider gewichen ist; wie in der Trierischen Chronick / im fünffzehenden Theil / am 208. Blat stehet. Anderswo wird gelesen / daß gedachter Ertzbischoff Balduinus, allhie ein Schloß erbawet / vnd den Zoll angerichtet habe; deßwegen auch diese Statt den Reysenden sonderlich bekant ist. Vor die fürnembste Kirch wird die zu S. Severo gehalten / so Sauer am 255. Blat / zu S. Severin nennet. Im Carmeliten Kloster sollen viel grosse Herrn / vnd Edelleut / begraben ligen. Besihe / was Freher. part. 2. Origin. Palat. cap. 2 von Reliquien eines Königlichen Pallasts bey dieser Statt / so man deß Königs [31] Hauß nennet / schreibet: Deren auch G. Braun / in dem vierdten Theil deß Stättbuchs / vnd Casparus Ens in deliciis apodem. am 122. Blat / gedencken; daselbsten stehet / daß es in obgedachter andern Belägerung (die gemelter Ens, ins tausend vierhundert sieben vnd neuntzigste Jahr setzet / vnnd solche dem Marggraffen von Brandenburg zuschreibet) von denen zu Boppart / damit solches dem Feinde nicht zu Nutzen käme / angezündet worden seye; So denen Freyherrn gehöre / welche der gemeine Mann / die Bayrherrn von Boppart nenne / so viel Schlösser in Lothringen haben; daselbsten sie auch meistentheils zu wohnen pflegen. Der Bach / so bey solchem Hauß vorüber laufft / werde daher die Königsbach genannt; vnnd habe seinen Vrsprung auß den nächsten der Statt gehörigen Wälden; welchen er auch nutz seye / weiln er sieben Mühlen treibe. Ausser der Statt ist vnser Frawen Kloster / darinnen Nonnen / Benedictiner Ordens / wie in dem besagten Stättbuch G. Braunen stehet; vnd welches Kloster / auff einem Berglein / ein wenig vom Rhein / oberhalb der Statt gelegen / auch Gaspar Brusch beschreibet. Vnd findet sich noch ein anders Nonnen-Klösterlein / nahend diesem / der drey Regul S. Francisci, zu S. Martin genannt; da gegen vber an dem andern Gestaat deß Rheins / auch dieses Franciscaner Ordens / vnd Profession ein Kloster / Namens Camp / gesetzt wird; davon wir aber anderst keinen bericht haben.

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