Zum Inhalt springen

Topographia Palatinatus Rheni: Pfedersheim

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Pfedersheim (heute: Pfeddersheim)
<<<Vorheriger
Ottweiler
Nächster>>>
Philipsburg
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1645, S. 71.
Worms in Wikisource
Pfeddersheim in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T36]
[71]
Pfedersheim.

Ein Städtlein / ein Meil Wegs von Wormbs / gegen dem Gebürg / und in der Untern-Pfaltz gelegen / und wegen deß herrlichen Weins / so allda wächst / weit berühmt. Hat vorhin Chur-Mäyntz zugestanden; ist aber unter Churfürst Friderico I. Pfaltzgrafen / in dem Krieg / den er mit Mäyntz / Zweybrücken / etlichen Grafen / und andern / geführt / darzu sich die im Ringgöw / auch geschlagen / An. 1460. eingenommen / außgeplündert / viel darinn Edel / und Un-Edel / erschlagen / und etliche Grafen / (so vom Trithemio in Chron. Sponheim. erzehlet werden) / neben vielen andern gefangen: und folgends solch Städtlein von Chur-Mäyntz / dem Pfaltzgrafen / Pfandsweise / vor die Kriegs Uncosten / gelassen worden. Und stehet in einer geschriebenen Verzeichnuß / daß für die 9. tausend Gulden / so die Ringgöwer für den Zug schuldig waren / dieser Ort ihme Pfaltzgrafen eingegeben worden seye. Welches der Scribent / sonder Zweiffel / auß besagtes Trithemii Büchlein de rebus gestis Friderici Palatini genommen / welcher am 34. Blat / der Heydelbergischen edition, de Anno 1602. in 4. dieses schreibet / und sagt / daß die Ringaugienses die dem Pfaltzgrafen / als Pfedersheim / (dann also nennet er diß Städtlein) eingenommen ward / versprochene 9. tausend damals / als zwischen den beyden streitigen Ertzbischoffen zu Mäyntz Adolpho, und Diethero, (welchem letzten Er der Pfaltzgraf Churfürst beygestanden) Fried gemacht worden / noch nicht erlegt gehabt / daher ihme dieses Pfedersheim / als ein Pfandschilling / darfür geblieben / und seyen ihme Pfaltzgrafen für die jetzige Kriegs-Uncosten tausend Gulden jährlich Zinses auff dem Zoll zu Ernfels / und 20. tausend Gulden / so man aber wieder lösen könne / bey solcher pacification, auch assignirt worden. M. Quade in Teutscher Nation Herrlichkeit schreibet von diesem Ort also: Pfedersheim ein Meil Wegs von Wormbs / auff der Frantzösischen Seiten / nach Altzen / und Odernheim / mit eitel Weingärten umbgeben / allda ein köstlicher Wein wächst / so dem Bacharacher nichts nachgibt. Es laufft ein Bach dardurch / und einer auch darneben hin. Ist mit Mauren / und einem doppelten Graben wol verwahret. So viel Quade. Es hat allhie eine Kellerey. In / und umb Pfedersheim / seynd Anno ein tausend fünff hundert zwanzig und fünff der auffrührischen Bauren bey vier tausend und acht hundert erschlagen worden / (Münsterus l. 5. c. 154. sagt / von mehr / dann tausend Bauren / so vor diesem Städtlein umbkommen wären) und musten sie diesen Platz auffgeben / wurden auch ihrer dreyssig gerichtet. In diesem Teutschen Krieg / hat / sondern allen Zweiffel / Pfedersheim auch viel außgestanden; weilen wir aber nichts gründlichs davon finden / so will uns auch / etwas davon zu melden / nicht anständig seyn.