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Vor und nach der Schlacht

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Vor und nach der Schlacht
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 496, 497, 500
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[496]

Vor der Schlacht.
Nach einem Gemälde von G. v. Boddien.

[497]

Nach der Schlacht.
Nach einem Gemälde von G. v. Boddien.

[500] Vor und nach der Schlacht. (Zu den Bildern S. 496 und 497.) Die ansprechenden Genrebilder G. von Boddiens versetzen uns in die Zeit des Siebenjährigen Krieges; das erste zeigt uns die heitere Sorglosigkeit des Soldatenlebens, welche den Augenblick erfaßt und auch auf dem Marsche zum Schlachtfeld keine Todesgedanken hegt. Wir sehen eine Gruppe von Ziethen-Husaren vor uns, die neben einem Marketenderwagen in einer Dorfstraße abgesessen sind und mit der jungen Marketenderin scherzen, welche ihnen lächelnd den erquickenden Trank einschenkt. Einige umstehen den Wagen; einer leert das Glas, das er sich erobert hat; vorne auf der Umfassung eines ländlichen Brunnens sitzt behaglich ein anderer Reiter, ein Trompeter. Doch schon hat die Stunde geschlagen, welche dieser fröhlichen Lebenslust ein rasches Ende bereitet. Die Ordonnanz, die dort zu Pferde vor dem Offizier hält, hat den schriftlichen Befehl zum Aufbruch gebracht, und bald wird das Signal ertönen, welches den fröhlichen Reitertrupp zur ernsten Entscheidung des Schlachtfeldes fortruft. Ziehen doch schon im Hintergrunde die Seydlitz-Kürassiere dem Schlachtfeld zu! Und die Ziethen-Husaren werden ihnen bald folgen, dem Stern des großen Königs vertrauend, der sie schon oft zum Siege geführt.

So einfach dies Genrebild ist, so stimmungsvoll erscheint der Gegensatz zwischen der Lebensfreudigkeit der Soldaten und der Todesdrohung der bevorstehenden Schlacht. Und wie friedlich ist hier alles in der stillen Dorfstraße – man glaubt den Röhrbrunnen mit einförmiger Gleichmäßigkeit plätschern zu hören. Bald wird von dem fernen Hügel der Kanonendonner ertönen, der die Dörfer ringsum aus ihrem Frieden schreckt!

Und nun ist sie vorübergebraust, die heiße Schlacht – welch ein anderes Bild! Husaren und Kürassiere haben eine Batterie erstürmt: vor der eroberten Kanone liegt ein gefallener Husar, im Vordergrunde ein zum Tode getroffener Trompeter der Kürassiere; das zweifelnde Gesicht des Feldschers verrät uns, daß hier wenig Hoffnung mehr ist. Ergriffen schaut der junge Offizier auf den Armen nieder, ebenso der Wachtmeister, der den Schimmel des Trompeters eingefangen hat und ihn am Zügel führt; die abziehenden Kürassiere blicken teilnahmvoll auf den gefallenen Kameraden.