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Wieviel ist der Genfersee wert?

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Bw.
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Titel: Wieviel ist der Genfersee wert?
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 43, S. 740
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[740 a] Wieviel ist der Genfersee wert? Im Zusammenhang mit der Thatsache, daß das Becken des Genfersees in etwa 64000 Jahren durch den Schlamm der Rhone ausgefüllt sein dürfte, welche dann an der Stelle des Sees nur einen schmalen Wasserstreifen durch eine allmählich austrocknende Ebene ziehen wird, behandelte der Schweizer Naturforscher Forel neuerdings die Frage, ob die Bewohner der Umgegend (falls es deren alsdann noch geben wird) Grund haben werden, mit der eintretenden Wandlung der Dinge unzufrieden zu sein. In landschaftlicher Beziehung bildet natürlich der wundervolle Spiegel des Sees einen ungleich schöneren Anblick, als sein ausgefülltes Becken es jemals kann, aber in wirtschaftlicher Hinsicht scheint es ein wenig anders zu liegen. Den Nutzertrag des Sees liefert heute hauptsächlich die Fischerei, die selten mehr als 200000 Franken im Jahre ergiebt, während der später angeschwemmte Boden in seinem Umfang von 58000 Hektaren selbst bei der wenig einträglichen Waldwirtschaft eine Jahresrente von 7 Millionen Franken versprechen würde. Indessen auch so stimmt das Exempel wiederum nicht ganz. Das große Becken des Genfersees ist für die ganze Umgebung ein klimatischer Faktor ersten Ranges und zwar in durchaus günstiger Weise. Sein Spiegel fängt während des ganzen Jahres eine ungeheure Wärmemenge auf und strahlt etwa ein Drittel davon auf die Berge des Ufers zurück, wo die Ueppigkeit der Felder, der Gärten und Weinberge vom Verbleib dieser reflektierten Sonnenstrahlen zeugen. Im Herbst beginnt der See endlich alle jene Massen von Wärme wieder auszuatmen, die er während des Sommers eingeschluckt hat und mit deren Hilfe er nun die Temperatur der Umgebung erhöht, als ob die Wasser des Golfstromes die Küsten bespülten. Dieser Vorteil für die Fruchtbarkeit, die Gesundheit und Milde des Klimas am Genfersee läßt sich nicht ziffermäßig nach Millionen berechnen, aber er ist ohne Zweifel groß genug, um es als eine Erleichterung empfinden zu lassen, daß dieses herrlichste aller Schweizer Becken erst in einem Zeitraum von 64 Jahrtausenden von der Erde verschwinden soll. Bw.