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Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Mitau

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Topographia Germaniae
Mitau (heute: Jelgava)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 16–17.
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[16]
Mitau / Mitou / Müttovia,

Diß ist die Fürstliche Residentz der Hertzogen in Churland / und Semigallen / an dem Wasser Mussa / und 6. Meilen / wie Es einer rechnet / von Riga gelegen. Die Stadt ist klein / aber das Schloß in derselben ist von den Hertzogen wol erbauet worden. Herr Paulus Einhorn ist neulich Churländischer Superintendens, und Evangelischer Pfarrer alhie gewesen. Nicol. Helduaderus cap. 5. sylv-Chronol. Circuli Balthici sagt / daß die Städte im Semigallia / seyen vorgedachtes Mitau / Selburg / Bauschenburg / Doblen und Dalem; und werden Semigallia und Churland / durch den Fluß Duna / von dem übrigen gantzen Liffland unterscheiden. Sal. Henning / in der Liffländ. Chronick / sagt auch / daß Mitau in Samigallen lige: in Churland aber die Oerther / Golding / Canda / Winda / Durben / Strunda (al. Srunda) / Crubin (al. Grubin / Pilten / Amboten / und Hasenpot. In dem neuen Atlante Iansonii stehet also: Churland / gegen Oesel über / wird überal von dem Meer beschlossen / außgenommen auff der Seiten gegen Mittag / alda es an Samogitien stöst / und gegen Orient / da es mit der Landschafft Semigallia benachbart ist. Es ligen darinn / Windau Stadt und Schloß / welches die Polen Kieß heissen: Goldingen Schloß und Stadt / darzu eine ansehenliche Gegend gehört: Grubin / und Condau 2. Schlösser / mit ansehenlichen Aemptern: Tuezkom / Sabel / Durbin / Hasenpot / Schruden / Frauenburg / Alfangen / oder Alwangen / und Neuburg / welches an den Samogitischen Gräntzen ligt / seynd alle mit einander Schlösser. Semgal / oder Semigallia / stöst an Curlandiem, und hat keine Städte / aber folgende Schlösser / Solemburg / mit einem Ampt / Basemborg / Doblin / Nitau oder Mitau. Biß hieher dieser Atlas. Auß welchen Beschreibungen der Autorum, unterschiedliche Meinungen zuersehen / und sonderlich deß Verfassers deß theuren Atlantis Irrthum zuverbessern: wie dann derselbe sonsten auch hin und wider / an stadt der Alten / neue und bessere Beschreibungen / vonnöthen hätte. Und ist zwar der Titul / und etliche Lane-Tafeln neu / aber der Text bleibt meistentheils in alten Wesen; welches guter Meinung so wol für die Kauffer / als Verkäuffer / und auch die jenige / so sich in ihren Schrifften auff dieses Buch verlassen / erinnert wird. So viel aber die Herren der gedachten beeden Länder anbetrifft / so ist oben im Eingang dises Tractats gesagt worden / daß der König in Polen den letzten Meister deß Teutschen Ordens in Liffland / Herren Gotthart Kettlern von Nesselrot / zum Hertzogen zu Churland / und Semigallen gemacht habe. Derselbe nun ist An. 1587 / den 17. Maji / gestorben / und alhie zu Mitau / den andern Julij / in der Schloßkirchen / bestättigt worden. Ihme hat sein älter Sohn / von deß Hertzogen Alberti von Mechelnburg Tochter Anna gebohren / nahmlich Hertzog Friderich / succedirt. Auff diesen hat gefolgt seine Bruder / auch deß gedachten Gothardi Sohn / Hertzog Wilhelm / welchen König Sigismundus III. in Polen / seines Stands / vnd Lands / durch ein Decret / entsetzt / deßwegen aber vil Intercessiones An. 1619. von den Reichs-Fürsten / vor Ihn bey Polen / geschehen. Darauff der König auß Schweden Anno 1621. sich eines grossen Stücks dieses Landes / und den 27. Septembris auch dieser [17] Stadt / und Residentz Mitau / mit Gewalt bemächtiget / und solchen Orth mehrers befestigt. Es ist hernach ein Vergleich gemacht / und vermög deß Anno 1629. zwischen Polen / und Schweden / getroffenen Stillstands[1] / auß Willen deß Königs in Polen / diese Stadt / und Schloß Mitau / dem Hertzogen zu Churland / von Schweden restituirt worden: Wie dann der jetzige Hertzog Iacobus in Lifland / zu Churland und Semigallen / deß vorgedachten Hertzogs Wilhelmi Sohn / mit seiner Gemahlin / deß der Zeit regierenden Herrn Churfürstens von Brandenburg Fr. Schwester / Fr. Loyisa Charlotta, allhie Hoff hält. In dem Tomo 5. Theatri Europaei fol. 1065. b. stehet / es hätte der Fürst in Churland Anno 1646. Pottschaffts-Weise / einen Edelmann nach Moscau senden wollen; aber der Polnische Waywoda zu Tleßlau hab ihn nicht durchpassiren lassen / mit Einwendung / der Fürst in Churland wäre der Cron Polen Vasall, köndte also / ohne deß Königs Willen / von Moscau keine Churländische Pottschafft angenommen werden / sondern / was Er fürzubringen hätte / solte Er / durch Ihre Majestät / den König in Polen / verrichten lassen. Worauff der Edelmann wieder nach Churland zurück passirt / und dennoch / durch Smolensko / nach Moscau / seinen Weg genommen habe.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Sillstands