Zum Inhalt springen

BLKÖ:Lobkowitz, Johann (IV.)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 15 (1866), ab Seite: 324. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Popel von Lobkowitz in Wikidata
GND-Eintrag: 1199587915, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lobkowitz, Johann (IV.)|15|324|}}

25. Johann (IV.) (geb. 8. November 1510, gest. 12. April 1570), ist ein Sohn Diepold’s aus dessen Ehe mit Agnes von Klinstein und Rostock, und der Stifter des Zweiges der Lobkowitz auf Tachau des Biliner Nebenastes. Mit ihm zu gleicher Zeit lebten noch zwei Johann aus dem Hause Lobkowitz, und zwar Johann, der Sohn Ladislaus (I.)[WS 1] von dem Chlumetzer Nebenaste; dann Johann (V.), der Kammerpräsident und Sohn des vorgenannten Johann, also drei Johann Lobkowitz. Man unterschied sie zu ihrer Zeit durch die Beisätze Johann der Aeltere, Johann der Jüngere und Johann der Jüngste. was zu manchen Verirrungen und Verwechslungen Anlaß gab. Johann, Diepold’s Sohn, war im Jahre 1542 Beisitzer des größeren Landrechts, 1544 Oberstlandkämmerer und deutscher Lehenshauptmann, im Jahre 1549 Kammerpräsident und im Jahre 1554 Prager Oberstburggraf. In letzterer Eigenschaft baute er im Jahre 1555 das seit dem Brande des kön. Schlosses verwüstete Oberstburggrafen-Amtsgebäude um. Als Staatsmann stand er in König Ferdinand’s besonderer Gunst und war überhaupt, wie Zeitgenossen melden, nicht nur ein Freund der Wissenschaften, sondern selbst ein gelehrter Mann. Der berühmte Arzt und Ferdinand’s I. Leibarzt, Peter Andreas Matthiolus (geb. 1500, gest. 1577), nennt ihn in seinem in vielen Tausend Exemplaren verbreiteten Werke „Libri sex commentariorum in Dioscoridem“ unter den Beförderern desselben. Johann zählte zu den eifrigen Bekennern des katholischen Glaubens und Vincenz Pistolarius nennt ihn in dem „Epicedion in obitum Mariae Mollart“ (die Gemalin seines Sohnes Christoph) „christianae adversus haereticos acerrimus defensor“. In den Besitz von Tachau, nach welchem sich dieser Zweig nennt, gelangte Johann, indem ihm König Ferdinand mit Beistimmung der Stände Schloß und Stadt Tachau auf dem Landtage auf dem Prager Schlosse Mittwoch nach dem ersten Sonntag nach Ostern 1556 in der Summe von 12.000 Schock pr. Gr. auf zwei Generationen verpfändete. Von seinen drei Gemalinen gebar ihm die erste, Anna von Biberstein, 13 Kinder und starb am 16. September 1554. Die zweite, Bohunka (Beatrix) von Rosenberg, heirathete er am 19. November 1556, verlor sie aber schon im nächsten [325] Jahre, in welchem sie an der Pest starb. Das Andenken an diese Heirath hat sich noch in zwei Kupferjettons erhalten, welche in Miltner’s „Beschreibung böhmischer Privatmünzen“, I. Abtheilung: Personenmünzen, S. 281 und Taf. XXVIII, Nr. 233 u. 234, beschrieben und abgebildet sind. Die dritte Gemalin, Elisabeth von Roggendorf, verwitwete von Schwarzenberg, welche er, nach dem gleichfalls in Miltner’s oberwähnten Beschreibung, S. 281 u. Taf. XXVIII, Nr. 235, abgebildeten Jetton, im Jahre 1568 ehelichte, überlebte ihn, nachdem sie ihm einen Sohn und zwei Töchter geboren, noch um 30 Jahre und starb im Jahre 1600. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ladislaus (II.).