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Der Sieger von Beaumont

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Titel: Der Sieger von Beaumont
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aus: Die Gartenlaube, Heft 47, S. 791
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[777]

Der Sieger von Beaumont.
Prinz August von Württemberg, Commandeur des Gardecorps.       v. Alvensleben I., Commandeur des 4. Armeecorps.
Originalzeichnung von Adolf Neumann.

[791] Der Sieger von Beaumont. (Mit Abbildung.) Nach den großen Schlachten vor Metz vom vierzehnten bis achtzehnten August wurden durch eine königliche Ordre das vierte und das zwölfte (königl. sächsische) Armeecorps von der zweiten Armee abgezweigt, um gemeinsam mit dem preußischen Gardecorps eine vierte Armee zu bilden, deren Oberbefehl der Kronprinz Albert von Sachsen erhielt. Seine Unterbefehlshaber wurden Prinz August von Württemberg von der Garde, General von Alvensleben vom vierten Armeecorps und Prinz Georg von Sachsen trat in die Stellung seines Bruders als Chef des zwölften Armeecorps. Zur vierten Armee gehörten ferner die fünfte und sechste Cavalleriedivision, jene unter dem General von Rheinbaben, diese unter dem Herzog Wilhelm von Mecklenburg.

Eine solche Auszeichnung, wie die Führerschaft über eine solche Streitmacht offenbar zu nennen ist, mußte in einem so ernsten Kriege und unter so gewissenhafter Leitung in der Erprobtheit des Erwählten begründet sein. In der That zog der älteste Sohn des Königs Johann von Sachsen schon als zwanzigjähriger Jüngling das Schwert in einem guten patriotischen Kampfe: in jenem ersten schleswig-holsteinischen Bundeskriege, in welchem Sachsen und Baiern am dreizehnten April 1849 die ersten Düppelstürmer waren. Hatte der Prinz damals seinen persönlichen Muth bewährt, so gab das Jahr 1866 ihm Gelegenheit, als Befehlshaber der sächsischen Armee in Böhmen die Fähigkeit zur Führung großer Truppenkörper, und zwar in den bedenklichsten Momenten, in einer Weise darzuthun, die selbst des Gegners Anerkennung fand. Der amtliche Kriegsbericht des preußischen Generalstabs hob seinerzeit die taktische Gewandtheit und die Präcision, mit welcher Kronprinz Albert mehrere Male, namentlich bei Königsgrätz, in den Kampf eingegriffen, besonders hervor.

Nach der Neugestaltung des deutschen Heerwesens durch das Oberhaupt des norddeutschen Bundes bildete die königlich sächsische Armee das zwölfte Armeecorps dieses Bundes, und Kronprinz Albert wurde der Chef desselben. Beim Ausbruch des gegenwärtigen Krieges der zweiten Armee des Prinzen Friedrich Karl zugetheilt, nahm das Corps hervorragenden Antheil an dem Kampfe bei St. Privat und trug wesentlich zur Einschließung Bazaine’s in den Metzer Fortsgürtel bei, Als die erste und zweite Armee das Wächteramt vor Metz übernahmen, traten die beiden Kronprinzen-Armeen den Marsch nach Paris an. Der Abmarsch der Franzosen aus dem Lager von Chalons, ihre Absicht, durch eine nordöstliche Wendung dem Stoß der Deutschen zu entgehen und Metz zu erreichen, führte zu den Gefechten und Schlachten von Nouart, Beaumont und Sedan, in welchen Kronprinz Albert sein Feldherrntalent abermals bewährte und sich das Eiserne Kreuz verdiente.

Nach diesem größten Siege des Jahrhunderts vollendeten dann beide Kronprinzen den Marsch nach Paris, dessen Ost- und Nordseite der Umarmung der vierten Armee übergeben ist. Da, so lange die Welt steht, noch keine Festung von der Größe von Paris belagert worden ist, so sind auch die Lorbeern außergewöhnliche, welche hier den glücklichen Siegern blühen.