Ereignisnotizen im Straßburger Kistler-Druck der Schwäbischen Chronik 1462-1499
[262v] ¶ Item jn dissem iar nach abgang des bapst. pij. daz andern / ward Paulus der ander zuo eim bapst erwelet ¶ Item do man zalt ·M.cccc· vnd ·lxviij· iar ward Lütich durch vil anfechtung verhergt durch Carolum hertzog jn Burgund. [263r] ¶ Item do man zalt M.cccc.lxxij· iar am anfange des iares / erschein ein groser Comet über Coeln jn widersatz der wag / hat einen langen schwantz auff .xxx· grat wider den nider gang der Sunnen Darnach volgent streit vnd Pestilentz jn vil orten der welt· ¶ Item do man zalt ·M·cccc.lxxiij. iar was über / moßen ein heiser summer Vnd ein vngehoerte düre· Vnd in etlichen orten was das feür ym ertrich biß auff den sant· ¶ Item do man zalt .M.cccc.lxxv. am freitag vor sant Jacops tag hat Karolus ein Hertzog zuo Buorgund (geteytzet durch Rupertum den Ertzbischoff zuo Caeln) vmlegert die stat Nüß / die türn vnd muoren mit streit gezeügt geschediget. ¶ Item do man zalt .M.cccc.lxxiiij. iar ward Peter hagenbach nach hinlegung der ritterschafft zuo Preisach das haupt abgeschlagen. ¶ Item do man zalt .M.cccc.lxxvj. iar was ein groß wallfart jn frangken zuo Niclaußhausen auff bracht vil lieffent von irer arbeit· Vnd die bauweren von dem feld dar lifen. Zuom letzsten ward der abendirer auffenlich verbrant· ¶ Item do man zalt .M.cccc.lxxvij· iar am. vj.tag das monts Janüarij. Karolus hertzog jn burgund Als wider hertzog Reynhart von luotringen. Vnd die buntgenoßen streit do ward er erschlagen· [263v] ¶ Item do man zalt .M.cccc.lxxx. was dz groß wasser an sant Jacobs tag· Also das es zuo Straßburg an der stein straß ein tuorn vmb stueß / mit vil andrem schaden so sunst ym land geschehen ist. ¶ Item im anden iar darnach sünd gewsen groß thüre zeit / yn der fruocht Deren gleichen man nit gehört hat. Also das ein sack oder viertel vol Korns zuo Straßburg .xx. ß irer mintz galt Vnd der weiß .ij. gülden. ¶ Item zuo den zeiten wart Maximilianus Römischer Künig / von den von Bruck vnd Gent die yn vntrüwlich anfiellen jn gefencknüß geleget / mit dem merer teil die auff die zeit bei ym waren Vnd etlicher jn gefengnüß hart gepeyniget. ¶ Item do man zalt .M.cccc.xc. ward das land von .oestereich jn genumen durch Mathiam Künig jn Vngern / der besetzt Wyen / vnd hielt dz jn biß vff seinen tod ¶ Item do man zalt M.cccc.xc. Do hatten die deütsche nacion ein groß bewegung gegen den frantzosen von wegen der Hertzogin von Britannien / alß die Maximiliano Römschem Künig vermahlet was / vnd in deütsche land wolt ziehen durch Carolem dem Künig von franckreich gefangen / vnd zuo der Ee genummen / vnd Margaritam die dochter wider Maximiliano gesant· Do durch .v. hundert deütscher knecht / bey einer stat genant Selyn bewegt vnd antzünt / gesigten. gegen .v. dausent frantzosen / die sie erschluogen vnd verjagten. [264r] ¶ Item zuo dißen zeiten ist bruoder Claus yn schweitz jm ort Vndern walden verscheiden / der jn .xx. iaren kein leiplich speiß oder tranck nit versuocht hatt / ein frum einfeltig baurßman / vnd eins harten leben mit wachen vnd kleydung. ¶ Item do man zalt .M.cccc.xcij. am .vij. tag des Nouember nach mitag zuo Enßheym jm Sungaw obwendig dem Elsas yn Künig Maximilianus eigen land / ist gefallen ein stein trithalben Zentner schwer von den lüfften / der jn die Kirch mengklichen zuo besehen gehenckt ist / Ein vngehoert wirckung der natuore: ¶ Item do man zalt .M.cccc.xciij. ward ein große thüre zeit ym weyn also das ein fuoder weinß im Elsaß bezalt war umb .xl. gülden. ¶ Item do man zalt .M.ccc.xcix. an sant Marien Magdalenen oben geschach ein schlacht vor Tornach. ¶ Getrugt zuo Straßburg vff Grüneck. |
Anmerkungen (Wikisource)
Die 17 Notizen schließen an die Fortsetzung der Gmünder Kaiserchronik der Ulmer Dinckmut-Drucke an (E-Text: siehe Schwäbische Chronik). Der Terminus post quem der Ausgabe von Bartholomäus Kistler (ISTC il00228000, Hain 4993, BMC I 164, BSB-Ink L-183) ist die Nennung der Schlacht bei Dornach am 22. Juli 1499. Wenig später, also noch 1499, dürfte der Druck erfolgt sein.
Handschriftlich überliefert ist der Text als Druckabschrift in der Inkunabel 2° Inc.germ. 176 der Universitätsbibliothek München. Eine Hand aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts trug die vorliegende Fortsetzung in dem 1462 endenden Ulmer Dinckmut-Druck vom Januar 1486 nach (K. Graf, Exemplarische Geschichten, München 1987, S. 39).