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jedesmal ein Paket mit, man stapelte alles aufeinander und zahlte ihm schliesslich fünfzig Francs.

Einen Monat später erschien ein Katalog, worin vier Briefe von Madame Roland an Buzot erwähnt waren, ein Brief Buzots an seinen Freund Jérôme Letellier, ungedruckte Memoiren von Louvet, Pétion, die Abschrift von Buzots Memoiren, eine Tragödie von Salles mit Anmerkungen von Barbaroux’ Hand. Dies alles enthielten die scheinbar wertlosen Schriften, die der junge Mann um fünfzig Francs dem Buchhändler überlassen hatte!

Der Vater des jungen Mannes hatte nie eine Erwähnung gemacht, dass die Schriften Wertvolles enthielten. Wo und wann er sie erworben hatte, darüber konnte nichts in Erfahrung gebracht werden.


Erster Brief von Madame Roland an Buzot.
In der Abbaye, 22. Juni.

Wie oft ich sie wiederlese! Ich drücke sie an mein Herz, ich bedecke sie mit meinen Küssen, ich hoffte nicht mehr, welche zu erhalten. Ich liess vergebens Nachrichten von dir bei Madame Cholet holen, ich schrieb einmal an Herrn Le Tellier in Evreux, damit du von mir ein Lebenszeichen bekommst, aber die Postverbindung ist unterbrochen.

Ich wollte dir nichts direkt senden, da dein Name genügt, dass der Brief unterschlagen wird und ich dich obendrein kompromittieren könnte. Ich bin stolz und ruhig hieher gekommen, ich hegte Wünsche und behielt noch einige Hoffnung für die Verteidiger der Freiheit bei. Als ich von dem Verhaftsbefehl, der über die Zweiundzwanzig verhängt wurde erfuhr, rief ich aus: „Mein Vaterland ist verloren.“ Ich war in den schmerzlichsten Aengsten, bis ich über deine Flucht sicher war; sie haben sich erneuert durch den Verhaftsbefehl, der dich betrifft. Sie sind deinem Mute wohl diese Abscheulichkeit schuldig; seit ich dich im Calvados wusste, habe ich wieder meine Ruhe gewonnen.