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abgestiegen bist … Es könnte sich ja doch fügen, daß du bald eine geräumigere Wohnung benötigst.“ Robert, solcher Anspielungen von Mariannens Seite nicht ungewohnt, schüttelte den Kopf: „Dazu ist es nun doch allmählich zu spät geworden.“ – „Warum?“ erwiderte sie lebhaft. „Es kommt ja doch noch. Eines schönen Tages wirst du uns mit deiner Heiratsanzeige überraschen.“

Denkt sie an eine bestimmte Person, fragte er sich. An Fräulein Rolf am Ende? – Ich habe doch kaum dreimal mit ihr gesprochen. Sollte man trotzdem hier schon unterrichtet sein? Dann fiel ihm ein, daß an verschiedenen Orten der Schweiz Bekannte ihn mit Alberta gesehen hatten, zu der seine Beziehungen auch für Bruder und Schwägerin kein Geheimnis gewesen waren. Marianne hatte sich sogar manchmal, wenn sie ihn mit seiner Geliebten im Theater oder sonst irgendwo gesehen hatte, anerkennend und mit kaum verhehlter Bewunderung über deren guten und diskreten Geschmack geäußert. Da man es längst aufgegeben hatte, Robert mit bürgerlichem Maße zu messen, und er seit Beginn des Verhältnisses mit Alberta seiner Umgebung ruhiger, ja glücklicher erschienen sein mochte als in den Jahren vorher, so zweifelte er nicht, daß die Familie eine eheliche Verbindung mit Alberta nicht ungern gesehen hätte. Daß er die Torheit begangen, das anmutige

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 044. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_044.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)