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daß ich ihm doch nicht entwischen kann. Aber darin soll er sich irren. Ich reise ab. Und du begleitest mich.“

Er faßte sie ins Auge, sie nickte nur. „Von der Reise aus leite ich alles Weitere ein. Das wird nicht sonderlich schwer sein. Aber auf ein paar Tage oder Wochen will ich von hier verschwinden, denn es wäre doch lächerlich, sich einem Irrsinnigen auszuliefern. Oder hältst du das etwa für Feigheit?“ – „Was fällt dir ein.“ – „Und du mußt mit, Paula, du mußt mit mir kommen. Deiner Mutter darfst du es natürlich nicht vorher sagen. Du schreibst ihr ein Wort vom Bahnhof aus, das genügt. – Nun, Paula, warum antwortest du nicht? Reut es dich doch –?“ – „Was sollte mich reuen?“ – „Daß du mir versprochen hast, mit mir zu reisen. Sprich nur, gesteh. Jetzt regen sich doch gewisse bürgerliche Bedenken –?“ – „Was fällt dir ein, Robert! Ich denke nur –“ – „Was denkst du?“ – „Ob es nicht klüger wäre, richtiger meine ich, wenn man versuchte, die Sache hier, an Ort und Stelle, in Ordnung zu bringen.“ – „In Ordnung bringen? Wie stellst du dir das vor? Ich habe keine Zeit zu verlieren, und von dem, was ich dir jetzt anvertraut habe, darf niemand ein Wort erfahren, das könnte uns beiden das Leben kosten. Ja, dir auch. Verlaß dich nur ganz auf mich. Es ist alles wohlerwogen. Ich erwarte dich auf dem Westbahnhof.

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_150.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)