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Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38)

Grundsteine gelegt werden, über welchen sich dann der ganze Bau bis zu seiner Vollendung erhebt. Ebenso ist auch das Fundament unseres ganzen Glaubens der wahre Grundstein, nämlich unser Herr Jesus Christus. Auf diesen Grundstein wird der Glaube errichtet, und über dem Glauben erhebt sich dann das ganze Gebäude bis zu seiner Vollendung. Das Fundament ist aber der Anfang des ganzen Gebäudes. Denn wenn der Mensch zum Glauben gelangt, so wird er auf den Felsen gegründet, welcher ist unser Herr Jesus Christus. Alsdann kann sein Bau weder von den Wellen erschüttert, noch von den Stürmen beschädigt, noch von den Wogen umgestürzt werden, weil er sich auf der Grundlage des wahren Felsen erhebt. Daß ich Christum einen Felsen nenne, ist nicht meine eigene Erfindung, sondern die Propheten haben ihn schon in der Vorzeit so genannt, und Dieß werde ich dir beweisen. Für jetzt aber höre zunächst in Betreff des Glaubens, welcher auf dem Felsen gegründet ist, und in Betreff des Gebäudes, welches sich über dem Grundstein erhebt. Zuerst glaubt der Mensch; nachdem er glaubt, liebt er; nachdem er liebt, hofft er; nachdem er hofft, wird er gerechtfertigt;[1] nachdem er gerechtfertigt ist, wird er vollkommen; nachdem er vollkommen geworden ist, wird er vollendet[BN 1]. Wenn dann sein ganzes Gebäude aufgeführt, vollendet und vollkommen ist, so wird es ein Haus und Tempel, darin Christus wohnet, wie der Prophet Jeremias sagt:[2] „Ein Tempel des Herrn, ein Tempel des Herrn, ein Tempel des Herrn seid ihr, wenn euere Wege und Werke Gott gefällig sind.“ Ferner sagt Er durch den Propheten: „Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln.“[3]


  1. Die Rechtfertigung wird also nicht schon durch den Glauben ergriffen, sondern erst verliehen, nachdem der Glaube durch die Liebe zu einem lebendigen gemacht ist.
  2. Jerem. 7, 4–5. Der ursprüngliche Sinn der prophetischen Stelle ist aber mißverstanden.
  3. Vgl. Levit. 26, 12; Ezech. 43, 9; II. Korinth. 6, 16.

Berichtigungen und Nachträge

  1. S. 18, Z. 23 lies: gekrönt statt: vollendet. Berichtigungen und Nachträge, S. 409