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Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38)

Lenden, beschuhten Füßen und mit Stäben in ihren Händen.“ Er schärfte ihnen ein, daß sie es in reisefertigem Zustand und weder roh, noch in Wasser gekocht, sondern am Feuer gebraten verzehren sollten. Auch sollten sie Nichts davon aus dem Hause herausbringen lassen und ihm kein Gebein, zerbrechen. So thaten die Söhne Israels und aßen das Pascha am vierzehnten Tag des ersten Monats, welcher ist Nisan, im Blüthenmonat, dem ersten des Jahres. Siehe aber, mein Lieber, welche Geheimnisse in den Geboten des Heiligen über die Zubereitung des Paschas enthalten sind, indem er ihnen alle seine Vorschriften einschärfte und ihnen befahl, daß es in einem Hause gegessen und Nichts davon aus dem Hause heraus gebracht werden sollte. So gebot ihnen Moyses:[1] „Wenn ihr kommt in das Land, das euch der Herr geben wird, und daselbst das Pascha haltet zu seiner Zeit, so soll dir nicht gestattet sein, das Osterlamm in irgend einer von deinen Ortschaften zu schlachten, ausser an dem Ort, welchen der Herr, dein Gott, erwählen wird; und du sollst dich sammt deinem Hause an deinem Feste freuen.“ Ferner gebot er ihnen auch Dieses:[2] „Ein Fremdling und Gemietheter darf nicht von dem Osterlamm essen; aber ein von dir für Geld erworbener Sklave darf davon essen, wenn zuvor seine Vorhaut beschnitten worden ist.“ Groß und wunderbar sind diese Geheimnisse, mein Lieber. Denn wenn Israel, als es noch in seinem Lande wohnte, das Pascha nirgends ausser in Jerusalem feiern durfte, wie wird es sich dann heute damit verhalten, wo es unter allen Völkern und Sprachen, unter Unreinen und Unbeschnittenen zerstreut ist und sein Brod in Unreinheit unter den Heiden essen muß? Denn so hat Ezechiel über es geweissagt, als ihn Gott anwies, zu einem vorbildlichen Zeichen für das Volk sein Brod in Unreinheit zu essen. Da flehte Jener ihn an:[3] „O Herr der Herren, meine Seele ist noch nie verunreinigt worden, und mein Mund hat nie unreines Fleisch


  1. Deuter. 16, 5.
  2. Exod. 12, 43.
  3. Ezech. 4, 13.
Empfohlene Zitierweise:
Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38). Jos. Koesel’sche Buchhandlung, Kempten 1874, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BKV_Erste_Ausgabe_Band_38_105.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)