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Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38)

zerbrach. Deßhalb wird auch gesagt:[1] „Da erfüllte sich jenes Wort, das geschrieben steht: Es soll an ihm kein Gebein zerbrochen werden.“ Ferner heißt es: „Ein gekaufter Sklave darf erst dann von dem Osterlamm essen, wenn seine Vorhaut beschnitten ist.“ Unter diesem erkauften Sklaven ist der Sünder zu verstehen, welcher sich bekehrt und durch das Blut Christi erkauft ist. Wenn dann sein Herz von bösen Werken beschnitten ist, so gelangt er zur Taufe, der wahren Erfüllung der Beschneidung, wird mit dem Volke Gottes vereinigt und erhält Antheil an dem Leibe und Blute Christi. Daß Er aber gebietet, man solle das Osterlamm gleichsam eilfertig verzehren, wird in der Kirche Gottes vollzogen, indem man daselbst das Gotteslamm eilfertig, in Furcht und Zittern und aufrechtstehend verzehrt, weil man sich beeilt, das Leben zu essen durch die Gabe des Geistes, welchen man empfangen hat. Denn Israel wurde im Meere getauft in jener Paschanacht, am Tage der Erlösung, und unser Erlöser wusch in der Paschanacht die Füße seiner Jünger, um dadurch die Taufe anzudeuten. Damit du aber wissest, mein Lieber, daß unser Erlöser erst von jener Nacht an die wahre Taufe verliehen hat, so vernimm, daß seine Jünger, so lange sie mit ihm umherzogen, noch mit jener Taufe des priesterlichen Gesetzes tauften, mit einer Taufe gleich der des Johannes, welcher sprach: „Thuet Buße über euere Sünden!“ Aber in jener Nacht zeigte er ihnen ein Vorbild der Taufe auf sein Leiden und seinen Tod, wie der Apostel sagt:[2] „Ihr seid mit ihm durch die Taufe in den Tod begraben und mit ihm auferstanden in der Kraft Gottes.“ Wisse aber, mein Lieber, daß die Taufe des Johannes nicht die Kraft hatte, Sünden zu vergeben, sondern nur, zur Buße einzuführen. Denn die Geschichte der zwölf Apostel verkündigt uns hierüber Folgendes.[3] Wenn die Jünger die aus den Heiden und aus Israel Berufenen fragten: „Seid ihr getauft?“ und sie antworteten: „Ja, mit der Taufe


  1. Joh. 19, 36.
  2. Koloss. 2, 12.
  3. Apostelgesch. 19, 3.
Empfohlene Zitierweise:
Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38). Jos. Koesel’sche Buchhandlung, Kempten 1874, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BKV_Erste_Ausgabe_Band_38_113.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)