Dort wird das Licht des Geistes leuchten,
Von dorther der Erkenntniß Quell
Der Erde weites Feld befeuchten,
Dort bleibt’s in tiefem Dunkel hell.
Wie sich der Menschen Herz erhellt,
Dann prangt ein Kranz von goldnen Früchten
Um dich, du segensreiches Feld!
Die Rebe strecket ihre Ranken
Und schwer beladne Schiffe schwanken
In reicher Städte Hafen ein.
Und Die des Höchsten Krone tragen,
Statthalter seiner Königsmacht –
Sonnt oft sich ihres Hofes Pracht.
Und Völker kommen aus dem Norden
Und aus dem Süden, See, zu dir;
Du bist das Herz der Welt geworden,
Drum sind dir Sänger auch gegeben,
Zwei Chöre, die mit deinem Lob
Die warme Frühlingslust durchbeben,
Wie keiner je sein Land erhob:
Auf Wipfeln jubelt ihr Gesang,
Das andre sind in hohen Hallen
Die Ritter mit dem Harfenklang.
Wohl ahnst du deinen Ruhm, du wallest
Doch daß du dir nicht selbst gefallest,
Vernimm auch deine Schmach, dein Weh!
Es spiegeln sich die Scheiterhaufen
Der Märtyrer in deiner Fluth,
Von langvergossnem Bürgerblut.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_003.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)