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hatten den Muth, sich der übrigen anzunehmen und sie zu retten. Man schalt sie von den Juden bestochen und der Geschichtschreiber erzählt, es sey ihnen im Leben nichts mehr geglückt und der Himmel habe ihre Vertheidigung der Verworfenen mit einem frühen Tode bestraft.

(Siehe Gustav Schwabs: „Der Bodensee nebst dem Rheinthale etc.“)


Am Rhein bei Constanz.

Die Sonne sinket roth hinab,
Taucht blutigen Flammenschein
In’s feuchte Wolkengrab,
Dumpf rauscht der Rhein.

5
Die Weide seufzt im kalten Hauch

Des Abendwinds, vom Moor
Qualmt fahler Nebelrauch
Zur Höh’ empor.

Was schäumst du an der Brücke auf,

10
O Strom, im Wirbeldrang?

Was braust dein wilder Lauf
Wie Hochgesang?

O wecke nicht die Helden dort,
Vergessen wie ihr Streit!

15
Wird einst zur That das Wort,

Dann ist es Zeit!

Was hemmst du deine rasche Flucht
So scheu am schilfigen Strand?
Erkennst du noch der Bucht

20
Befleckten Sand?


Enteil’! – Nicht Scheiterhaufenglut
Flammt prasselnd himmelan,
Nicht Asche stopft und Blut
Mehr deine Bahn!

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_023.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)