*) Als sich 1548 die spanischen Söldnertruppen des römischen Kaisers, unter Anführung des Obersten Alfonso Vives, bei der Belagerung von Constanz Petershausens bemächtigen wollten, machten ihnen die Städter jeden Schritt vorwärts mit Löwenmuthe streitig. Hartnäckig vertheidigten sie die Rheinbrücke. Vierzig bis sechszig Metzgerbursche hielten hier in geschlossenen Reihen die Feinde auf, bis hinter ihnen ein Theil der Brücke abgebrochen worden war; dann zogen sie sich schwimmend zu den Ihrigen zurück. Einer aber hielt noch immer Stand; er hatte bereits mehrere Feinde getödtet, Alle abgehalten; bis zwei Spanier auf ihn losstürzten, sein Schwert unterliefen und ihn zu Boden zu stürzen suchten. Als er lange widerstanden, umfaßt er seine beiden Feinde mit gewaltigem Arme, drängt sie gegen den Rand der Brücke und begräbt sich sammt ihnen in den Fluthen des Rheines.
Zu Constanz saß ein Kaufmann reich,
Der hat ein Fraulein, war wonnegleich,
Denn sie war hübsch und kluge;
Sie hatt’ einen Doctor gar zu lieb,
Die Liebe, die war offenbar,
Und währt gar noch wohl sieben Jahr,
Der Kaufmann ward ihr’ innen;
„Erfahr’ ich dann die rechte Mähr’,
„O Fraulein, mir ist Botschaft kommen,
Ich darf mich auch nit länger säumen,
Muß reiten in fremde Lande;
Nun halt dich wohl und halt dich recht,
„Nun halt Dich wohl und halt dich recht,
Gedenk an unser Beider Geschlecht,
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_038.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)