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Darum ist sie nicht gesunken
Von der Aexte grimmem Schlag;
Ein Geschick hat ihr gewunken,
Wie’s nicht jeder werden mag.

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Wohl an dieses Baumes Stelle

Saß oftmals ein Graf in Ruh’,
Wenn vor ihm das Wild in Schnelle
Floh den stillsten Hürsten zu.

An den Baum im Wald, den schlichten,

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Dachte oft ein Kaiser gern,

Saß er auf dem Thron, dem lichten,
In dem Kreise hoher Herrn.

Jenem in des Baumes Schatten
Durfte stets ein Traum erblühn,

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Was geahnt nie Andre hatten,

Seinem Geist vorüberziehn.

Ob es waren Kaiserträume,
Ob es war ein süßres Glück, –
Nicht verrathen’s Wald und Bäume

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Deinem Ohr und deinem Blick.


Doch, hat sich der Herr erhoben
Und ging er erfreut davon,
War’s, als ob die Tanne oben
Neigte stets die grüne Kron’.

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Wohl war es ein großer, weiser

Fürst im Feld und in der Burg,
Preisenswerth ein teutscher Kaiser, –
Rudolf war es von Habsburg!

Aarau. Wagner von Laufenburg.
(Originalmittheilung.)     
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)