Korallen und Perlen und schilfenes Band
Und zierlich geflochtene Schuhe.
Nun tauchten sie auf aus Grotten so tief
Im abendlich hegenden Dunkeln,
Und huschten im rauschenden Schilfe hervor
Und eilten hinab durch das buschige Moor;
Die Spuren der Flüchtigen funkeln.
Im Dorfe zum Tanze die Tenne entlang,
Und lustig schwirrten die Geigen,
Und Burschen und Jungfern, so schmuck zu erschau’n,
Und rüstige Männer und wackere Frau’n,
Da traten die Fräulein vom See herein
Mit leuchtenden Augen und glitzerndem Schein
Von seegrün schimmernder Seide,
Verneigten sich gegen der Gäste Schaar,
Im hochzeitprangenden Kleide.
Wohl faßte die Burschen und Jungfern ein Graun,
Dieweil sie die Nixen vom See da schauen
In ihrem gespenstigen Glanze;
Die suchten sich ihrer Gunst zu bemühen
Und forderten keck sie zum Tanze.
Die Pfeifen ertönten, die Zither erklang
Zum Tanze die Tenne des Hauses entlang,
Wie kosten sie minnig im wechselnden Scherz,
Da ward es den Burschen so warm um’s Herz,
Da ward es den Tänzern so traulich! –
Doch als es nun gegen die Mitternacht war,
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_144.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)