Liebe war sein schönes Leben,
Liebe war sein schöner Tod.“ –
Spricht der fromme Fridolin,
Und es rühren seine Worte
Walters felsenharten Sinn.
Und in Gela’s reine Seele
„Wahrlich“ – ruft sie – „solche Worte
Kommen von der Erde nicht!
„Jetzo mag ich erst verstehen
Thränen, die ich oft geweint;
Wo der Stern des Morgens scheint!“
Und sie hebt empor die Hände
Und den Blick von Zähren feucht:
„Weihe mich zu deinem Glauben,
Und der Priester schöpft vom Quelle
Nah’ bei Wodans Felsaltar,
Läßt das Wasser niederträufeln
Auf der Jungfrau blondes Haar.
Plötzlich nun den Gottesmann;
Walter wirft auf’s Knie sich nieder,
Nimmt die Taufe gleichfalls an;
Geht dann hin zu Wodans Eiche,
Baut ein Münster auf der Stelle,
Wo erschienen ihm das Heil.
Herrlich strahlen noch die Thürme
Weithin über’n klaren Rhein,
Und im Grab des Hochaltares[1]
Ruht St. Fridolins Gebein.
- ↑ Zu Säckingen.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_166.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)