Daß ich würd’ eingemauert,
Beim nächsten Morgenlicht.
„Du warst zur Lust Geselle,
Drum lud ich dich mit Kosen
Zu dieser Fahrt noch ein.
„Kannst du den Himmel rauben?
Kennst du die Hölle wohl?
Erbrausend dumpf und hohl!“
Der Mönch hat nichts gesprochen,
Erstarrt im Kahn er steht,
Er fühlt sich selbst verdammet,
Da zischt der wilde Strudel,
Klafft wie ein Höllenthor;
Es zackt aus seinem Schlunde
Der spitze Fels hervor.
Mit seinem scharfen Zahn;
Hinein reißt er den Nachen,
Es ist um sie gethan.
Die Wogen murmeln wieder
Und treiben, fest umschlungen,
Zwei Leichen von dem Grund.
¹) Name einer Stelle des Rheins, der hier in gewaltigen Schaummassen über Klippen herunterstürzt, in der Nähe von Rheinfelden. Schon viele Schiffe sind allda verunglückt. So wurde am 28. August 1462 – berichtet u. A. auch Wurstisen’s Chronik von Basel – ein mit reichen Kaufmannsgütern beladenes Schiff, worin sich, außer einer Menge von Einsiedeln zurückkehrender Wallfahrer, mehrere adelige und geistliche Herren befanden, vom Strudel erfaßt und an den Klippen zerschellt, wobei alle sechzig Passagiere das Leben einbüßten. Man nennt diese gefährliche Stelle auch „das Gewild“.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_174.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)