Heren und Heregsind, und d’Freud isch z’Röttle deheim gsi.
Aber jez isch Alles still. Undenkliche Zite
Brenne keine Liechter in sine verissene Stube,
Flackeret kei Füür uf siner versunkene Füürstet;
Wildi Tube niste dört uf mosige Bäume. –
Lueg, dört ehnen isch Mulberg, und do im Schatte verborge
’s Föhris Hüsli und am Berg dört d’Höllstemer Chilche.
Steine lömmer liegen und fahre duren in d’Matte,
Wenn’s nit nidsi gieng, i weiß nit, öbbi der noch käm.
Unter Steine chunnsch mit dine bewegliche Schritte
Wieder über d’Stroß. Jez wandle mer füren in’s Rebland
Neben Hanigen aben und neben an Hagen und Röttle.
In sim neue Chäppli, mit sine fründligen Auge?
Neig di fin, zeig wie, und sag: „Gott grüßich, Her Pfarrer!“
Jez goths Thuemrige zue, jez witer in d’Lörecher Matte.
Siehsch das ordelig Städli mit sine Fenstern und Gieble,
Wie sie riten und fahren? Und siehsch dört ’s Stettener Wirthshus?
Worum wirsch so still und magsch nit dure go luege?
Gell, de siehsch sel heilig Chrütz vo witem und trausch nit,
Möchtisch lieber z’ruck, as fürsi! Laß der nit gruse!
Aber wie de gohsch vom Bergwerch abe go Schopfe,
Bis an Stetten abe uf diner steinige Landstroß,
Bald am linke Bord, bald wieder ehnen am rechte
Zwischenem Faschinat, wirsch allewil größer und schöner,
Wo di liebligen Othem weiht, wie färbt si der Rase
Grüener rechts und links, wie stöhn mit chräftige Triebe
Neui Chrüter uf, wie prangen in höhere Farbe
Bluemen ohne Zahl! De Summervögle thuet d’Wahl weh.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_181.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)