Seite:Badisches Sagenbuch 221.jpg

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Er war ein harter, boshafter Mann, und sein Aeußeres, seine rothen struppigen Haare, sein tückisches Gesicht, entsprachen vollkommen dem Inneren. Weil er durch seine in der Umgegend ausgeübten Gewaltthätigkeiten eine wahre Plage der Leute geworden war, hieß man ihn auch allgemein nur den „Lütplager“; bald fiel es ihm ein, seine Dienstmannen nach Hasel hinabzusenden, um das Beste, was die armen Bauern besaßen, von ihnen einziehen oder gewaltsam hinwegnehmen zu lassen; bald zwang er das Volk zu den härtesten Frohndiensten; bald entführte er einem Vater die reizende Tochter, kurz, er häufte Sünde auf Sünde. Nach seinem Tode sahen ihn die Leute öfters in Gestalt eines ungeheuern ziegelrothen Katers zu gewissen Zeiten in der Nähe seines verfallenen Schlosses umherschleichen und manchmal plötzlich von Hunden verfolgt werden; noch jetzt scheut man sich nächtlicher Weile den Ruinen zu nähern, wo man wildes Hundegebell und ängstliches Katzengekreisch zu vernehmen glaubt; dann pflegt man zu sagen: „der Kuno rührt sich wieder“.

(Vergl. Pfarrer J. Schneider’s Werkchen: „Das Badische Oberland.“ etc. Lörrach, 1841.)


Die Erdmannshöhle bei Hasel.

Das Pfarrdorf Hasel liegt in einem freundlichen Seitenthälchen der Wiese, am Haselbache, von Schopfheim nur anderthalb Stunden östlich entfernt, ist ziemlich alt und gehörte wahrscheinlich in früheren Zeiten den Herrn von Bärenfels, deren Burgüberreste in der Nachbarschaft aus dem Wald emporragen. Etwa 500 Schritte südlich von Hasel liegt die Erdmannshöhle, ein würdiges Seitenstück zu der berühmten Baumannshöhle im Harze, und das Ziel zahlreicher Ausflüge der fremden Touristen und der Bewohner der Umgegend. Wer sie zu sehen wünscht, muß sich dieselbe vom Schullehrer des Ortes zeigen lassen, welcher den Schlüssel zu ihr in privilegirter Verwahrung hat und die Besuchlustigen mit besondern Ueberkleidern versieht, weil man dort sonst leicht die eigenen verderben und sich gefährlich erkälten kann. Das Ganze besteht

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_221.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)