Chensch das Lied vom Dengeligeist in Hebels Gedichte?
S’chunnt e Stell drin vor – i bruch mi nit lang druf z’bsinne:
„Vo de heiligen Engle mit schöne, blauen Auge,
Die in tiefer Nacht in stille Dörfere wandle,
Gegenenander lächlen und an de Husthüre sitze
Un die frumme Lüt im Schlof vor Schade biwahre!“
Allimohl freut’s mi, wenn i dra denk un wenn’s mer in Sinn chunnt.
Sez di zue mer in’s Gras, i will der öppis verzehle
Hör mer ordli zue, un schwäz mer nit zwischen ine!
S’duurt nit lang, de chasch no zitli gnue wieder heim cho!
Wo ni no jung gsi bi, i mein fast no nit gar zwänzgi,
Han i e Reisli gmacht dur’s Wiesethal und uf der Feldberg;
In ere milde Summernacht bim helleste Monschin,
Gang i mis Wegs furt mit allerhand guete Gidanke
Un voll Herzesfreud, die himmlische Ussicht bald z’gnieße. –
Wo ni go Todtnau chumm, so lüte d’Glocke grad Betzit,
Müed bin i no nit gsi, und betet hani ungheiße.
Z’Todtnau wend’ i mi links un gang dur’s Thäli zum Fall hi,
Wo der Wiesebach vom hoche Felsen in’s Thal stürzt;
Sez mi uf e Stei im bet e still Vaterunser.
Eb i dra denkt cha he, so bin i halt richtig vertschlofe;
’s Tose vom Wasserfall, der Duft vo de Bluemen und Chrütre
Het in Orgelton und Rauchwerk zletzt sich verwandlet,
D’Gegnig in e Chilche, – im Schlofen isch’s mer so vorcho.
Statt em Pfahrer druf, i ha ne herzlichi Freud cha –
Prediget het er, lueg, de chasch nit glaube, wie prächtig!
Gschraue het er nit, wie sust viel Heren es mache,
Nei, ganz sanft und fründli; i mueß mi Lebtig dra denke; –
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_240.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)