Seite:Badisches Sagenbuch 325.jpg

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gute getreue Augen, sagte wieder zum Jakob die Demuth und zur Demuth sprach dann der Jakob: In deinen Augen ist für mich ein ganzes blaues Himmele aufgethan! – Da gab sie ihm einen neckischen Backenstreich, und Jakob kitzelte sie dafür, und … gar nicht mehr lang, so war die Hochzeit; just am nämlichen Tage, da der Müller Thomas die Hurrle heirathete. Nur geschah das Letztere zu Elzach, und Jakobs Hochzeit ging mit Ehr’ und Freuden in Kandern selber vor sich.

Die Heimführung wäre nun erzählt: aber die Heimsuchung noch nicht, und das wird etwa die Hauptsache seyn. Wie die Hoffart vor dem Fall kommt, und was ein frommes Gemüth oft zu erdulden hat in dieser Welt auf Erden, das soll jetzt gleich erzählt werden, zur Ergötzlichkeit und zum Exempel.

Es ist immerhin wunderbar, daß uralte Dinge, die vergessen und nutzlos seit vielen hundert Jahren in der Welt herumliegen, nicht selten, als wie aus dem Grabe auferstehen, um Unheil anzurichten, um irgend ein junges liebes Leben in Schmach, Unglück und bittres Leid zu versetzen. Noch einmal sage ich, daß ich nicht von Menschen reden will, sondern von leblosen Dingen, auf denen, Gott verzeih’ mir die Sünde! Etwas wie ein Fluch ruht. Alte Menschen sind wohl auch dann und wann zur Plage jüngerer Leute auf der Welt, und man könnte allerlei Exempel davon auftischen, und manch Einem ist auch schon deßhalb von Denjenigen, die sein Leben pflegen sollten, der Tod angewunschen worden … Gott vergebe den Verblendeten und gehe nicht mit ihnen in’s Gericht!

Also: von leblosen Dingen will ich reden, als da sind: alle Götzenbilder, wie sie oft unterm Waldmoos hervorgestoßen werden von den Holzschlägern, und Unglück bringen dem Haus, wo sie einen Platz finden; oder Thaler und Dukaten aus der Schwedenzeit, die im Keller vergraben liegen und die Mancher holt und schlägt dafür Einen todt, oder verspielt seine Seele an den bösen Feind; oder Flaschen, die vor grauen Zeiten das Zaubermännel in das Kiesbett eines Bachs versenkte, und darinnen steckt die Pestillenz, die über alle Welt ausgeht, so wie Einer den Propf aus der Flasche zieht; und was des Zeugs

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_325.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)