Seite:Badisches Sagenbuch 351.jpg

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Leben erhalten. Dieses Kind, ein Knäblein, schwamm in seiner Wiege mitten in der Fluth, und bei ihm befand sich eine Katze. So oft die Wiege auf eine Seite sich neigte, sprang die Katze auf die entgegengesetzte, und brachte sie so stets wieder in das Gleichgewicht. Auf diese Weise gelangte die Wiege glücklich bis unterhalb Buchholz, bei Waldkirch, wo sie im Dold (Wipfel) einer hohen Eiche hängen blieb. Als der Baum wieder zugänglich geworden, holte man die Wiege herunter und fand Kind und Katze lebend und unverletzt darin. Da Niemand wußte, wer des Knäbleins Eltern gewesen, so benannte man dasselbe nach dem Wipfel des Baumes: Dold, und dieser Name wird von seinen Abkömmlingen noch heute geführt.

Nachdem das Wasser aus dem Thale sich wieder verlaufen hatte, fanden die Leute der benachbarten Gegend eine Menge Leichen, die sie zum Theile noch erkannten; auch stifteten sie für die Umgekommenen viele Seelenmessen. – An der Kirche hatte das Wasser ein Zeichen seiner Höhe hinterlassen, das auf keinerlei Weise mehr weggebracht werden konnte. Der ganze Grund, welcher bisher Reichenthal geheißen, erhielt nun den Namen Sunkenthal, woraus in der Folge Suckenthal geworden.

Bernhard Baader.

(Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt in Mone’s „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1838. S. 534 u. 535. – Auch Dr. Heinrich Schreiber hat die Sage vom Suggenthal sehr anmuthig erzählt im Carlsruher Wochenblatt vom Jahr 1830 S. 93. u. ff.)


Von dem Ursprung der Hertzogen von Zeringen.

Die sag ist, das die Hertzogen von Zeringen vor zeitten Köler seind gewesen, unnd haben jr wonung gehabt in dem gebirg, unnd den welden (Wäldern) hinter Zeringen dem schlos, da es dann itzund stehett, unnd haben alda Kollen gebrent. Nun hatt es sich begeben, das derselbig Koler an einem ordt in dem gebirg kollen hatt gebrant, unnd hatt mit demselbigen Grundt und Erden den Kolhauffen bedeckt, unnd den ungefert also do ausgebrant.

Da er nun die Kollen hinweg hatt gethan, hatt er an dem

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_351.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)