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lang mit dem Satan verliebte Bekanntschaft unterhalten und manchen schönen Spazierritt zum Tanz mit ihm gemacht habe. Weil sie nun seit ihrer Verheirathung die Bekanntschaft mit dem Schwarzen aufgegeben und seine Anträge abgewiesen hatte, so ward er eifersüchtig und wollte sich an ihr und dem Städtlein dadurch rächen, daß er es durch sie anzünden ließ. –

Der gute Freund, der mir dies Geschichtlein erzählte hält es wenigstens für wahrscheinlich, daß den Teufel die Eifersucht zu dem Bubenstück gebracht habe, obgleich er nicht alles glaubt, was damals über diese Geschichte unter dem Volke gesagt wurde. Des Salmenwirths Schwiegertochter aber wurde als eine Hexe und Brandstifterin zu Oberndorf verbrannt. Im Jahr 1590 verbrannte das Städtlein wieder, aber ohne Zuthun des Teufels oder einer Hexe, obschon zu jener Zeit das Hexenwesen noch in vollem Kredit war und noch manche, die man für eine Hexe hielt, oder sich selbst als eine angab, ohne viele Umstände verbrannt wurde.

Ich habe übrigens, geneigter Leser, diese Brandgeschichte von einem ehrlichen Mann, der sie von einem weiland berühmten Professor zu Freiburg im Breisgau hörte, dem gelehrten Erasmus von Rotterdam. Es scheint, sie müsse großes Aufsehen gemacht haben, weil der gelehrte Portugiese Damian von Goes sich nähere Auskunft darüber erbat. Es gibt jedoch Erasmus die Sache nicht so ausführlich als ich, da er Anstand nahm, seinem gelehrten Freunde die im Volke verbreiteten märchenhaften Berichte über den Vorfall aufzutischen.[1]

K. Walchner.
(Aus dem „Freiburger Adreßkalender,“ 1827.)

¹) „Auf den grünen Donnerstag 1533 verbrannte der Teufel Schiltach durch eine böse Hexe.“

(Aus der handschriftlichen Chronik des Heinrich Hug von Villingen.)


Das Bergmännlein.

Vor einigen Jahren weideten ein Paar Hirtenbuben in der Gegend von Schiltach bei einer verlassenen Erzgrube. Da sahen sie ein Bergmännlein, welches ganz wie ein Bergknappe


  1. „Non libet, aures tuas vulgi fabulis remorari.“ Erasm. Epist. ad. D. de Goes.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 472. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_472.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)