Das neue Gebäude, seitwerts von den Ruinen, dicht an dem Bergrande, war die Wohnung einer Fürstin aus dem Würtembergischen Hause, welche hier für mancherlei Verirrungen büßte. Die Sage suchte ihr Verbrechen hier in dem Orte ihrer Verbannung selbst. Hier soll sie nämlich ihren Gemahl, einen Fürsten von Taxis, lange Zeit in dem hohen Thurme eingesperrt und endlich mit Gift aus dem Leben geräumt haben. Sie hatte mit vieler Sorgfalt ihren traurigen Wohnsitz verschönert, und unter ihrer Pflege standen die schmalen Gärten der Burg im üppigsten Flore. Jetzt sind alle Spuren jenes kurzen Glanzes verschwunden, und das tiefe Gewölbe, welches ehemals den Zugang zu den Hofräumen wahrte, führt nur noch in wildes Buschwerk oder kärglich angebaute Grundstücke. So sehr ist diese herrliche Anlage verwildert, daß sie vor einigen Jahren ein Handwerker des Städtchens um den Spottpreis von 1500 fl. erkauft hat.
Es sind emol, ’s isch ame Sunntig gsi,
D’Schuelmeisteri und ’sDokter’s Sepeli
Go Hornberg zue vo Niederwasser her
– Des Meidli mueß g’wiß nuf in d’Christelehr –
Sie hentsi grüeßt und ’nander d’Zit abgno.
Die eine seit: Siehsch dört d’Steiprinzessi stoh? –
„Her Jesis jo; sie luegtis weger no!“
Drum allimol wenn i do füre chum,
Und allimol – chum weidli! ’s isch nit just –
Se chunnts mer für, ’s biwegsi no si Brust.
’s soll no ne Herz im Felsebuse schlah,
So seit mer. Nu, was luegsch mi denn so a?
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 483. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_483.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)