Seite:Bauernburgen in Dithmarschen 7.jpg

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Die Prospecte bei Bolten zeigen innerhalb beider Burgen runde Vertiefungen (Wasserstellen). Der Tümpel in der Stellerburg wird, nach mündlicher Ueberlieferung, Dortjen-Sood oder -Kuhle genannt[1].

Interessanter und richtiger erscheint eine andere Uebereinstimmung. Die Stellerburg liegt auf der Feldmark des gegenwärtigen Dorfes Borgholt, welches, nach dem Namen zu schließen, auf dem Platz eines ausgerodeten „Burgholzes“ erbaut sein dürfte. Ebenfalls ist etwas nordöstlich von der Bökelnburg eine Waldung Borchholt[2], welche ursprünglich zu den landesherrlichen (erzbischöflich bremischen) Nutzungsrechten gehörte, nachmals dem Geschlecht der Bodedingmannen zuständig war, und aus der niemand Holz hauen durfte ohne allgemeine Beliebung. Daß zwischen den beiden Burgen und den beiden Burghölzungen ein altherkömmlicher Zusammenhang bestand, wird niemand bezweifeln; aber welcher Art mag derselbe gewesen sein? Vielleicht wurden diese Waldbestände als öffentliches Eigenthum vorbehalten und geschont, damit man aus denselben für den Kriegsfall das nöthige Material entnehmen konnte, um die Burgen durch Palissadenzäune, Flechtwerk usw. noch vertheidigungsfähiger zu machen.

Es muß endlich noch bemerkt werden, daß weder innerhalb der Bökelnburg noch innerhalb der Stellerburg Fundamente von steinernen Gebäuden nachgewiesen sind[3]. Damit

  1. Müllenhoff’s Sagen S. 13.
  2. Borgolte beim Presbyter Bremensis Kap. 15, S. 34; Neocorus Bd. I, S. 265.
  3. Allerdings erzählt Bolten Bd. I, S. 371, Note 77, daß man auf dem inneren Raum der Bökelnburg „noch im Jahr 1742 einige Stufen in einen hier befindlichen Keller habe hinunter steigen können.“ Aber welcher Art war dieser Keller? Kein älterer Schriftsteller weiß von unterirdischen Gewölben, und man verliert vollends allen Glauben, wenn man bei Bolten a. a. O. weiter von dem im J. 1762 gefundenen Burgschlüssel liest.
Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Heinrich Handelmann: Zwei Bauernburgen in Dithmarschen. In: Zeitschrift der Gesellschaft für die Geschichte der Herzogthümer Schleswig, Holsteinische und Lauenburg. Band XXV, Vierte Folge, Seite 3 - 16
Commissions-Verlag der Universitätsbuchhandlung, Kiel 1873, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bauernburgen_in_Dithmarschen_7.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)